2005

Sonntag, 9. Januar 2005

Mein Mann hat auch keinen Führerschein.

So, zumindest „getigerter Hauskater” darf ich mich jetzt schon mal nennen. Ich habe eine Frau gefragt, ob sie was mit mir trinkt, und sie hat mich weder gehauen noch gebissen noch mir den Rücken zugedreht.

Liebe Kommentator(inn)en, also ich bin mir sicher, wenn ich nicht mit diesem „Jammerblog” an die „Öffentlichkeit” gegangen und das geschrieben hätte, und wenn einige von Euch mich nicht derart ermutigt hätten - ich wäre gestern Abend wieder an der Kiste hängengeblieben wie all die Wochenenden zuvor. Das ist wohl gruppendynamisch-therapeutische Selbstüberlistung! Danke, Ihr seid Freund(inn)e(n)!! Tatsächlich mußte ich immer an desiderias Ermunterung denken, und das war mir wirklich eine Hilfe!

(Wer jetzt eine Sex-Geschichte erwartet, sollte seine Zeit nicht weiter verschwenden. Wer's gern langatmig möchte, ist hier aber richtig. Ich muß es alles aufschreiben. Für mich.)

Also ich bin gestern, Samstag Abend, wirklich in die Stadt gefahren. In einer Diskothek, die für meine Absichten gut geeignet war (nennen wir sie „Bambolero”, damit sie einen Namen hat), fiel mir eine Frau ins Auge, von der ich meinte, ich kenne sie von früher her, rein beruflicher Umgang, guten Tag, eine Unterschrift bitte, danke, viel zu tun, nicht wahr, tschüß. Aber schon eine Frau, die was Besonderes an sich hat. Sonst hätte ich nicht fünf Jahre später den Eindruck gehabt: ist das nicht die. Ich mich mit meinem Bier näher an sie rangearbeitet. Sie stand in der Nähe der Tanzfläche und wippte bißchen. Ich versuchte ihr auf 1 1/2 Meter Entfernung in die Augen zu schauen. Keine Reaktion. In sich gekehrter Blick. Mein Bier ausgetrunken und auf die Tanzfläche gegangen. Habe sie beobachtet. Sie schien mit zwei Freundinnen da zu sein. Sie tanzte an der Tanzfläche vor sich hin. Den Blick immer nach unten gerichtet. Die Haare hingen ihr vor den Augen. Hat eine geraucht. Zwei so Dinger für frischen Atem gekaut. Worauf man nicht alles achtet dann. Als ein flotter Titel begann, versuchte ich sie am Ellbogen auf die Tanzfläche zu ziehen. Sie blickte hinter sich, wer das gewesen sei. Falsche Richtung. Wie dumm es laufen kann. Noch zwei, drei Titel weitergetanzt, dann dachte ich: So, jetzt ist langsam Zeit. Gleich ist sie weg. Dann bin ich der Schlappi.

Und ich bin hingegangen und habe sie gefragt, ob sie was mit mir trinkt. Kein Staunen, kein Zögern. Ja, gerne. Rotweinschorle, mit viel Wasser. Wie ich meine tigerliche Jungfräulichkeit verlor. Wenn die Bedienung mir nicht gesagt hätte, in welchem Glas das „mehr Wasser” ist, ich hätte nicht drauf geachtet. Ich sollte Glück haben: In meinem weißen Hemd die beiden roten Fleckbomben durchs Gedränge zu ihr gebracht. Unsere Namen genannt. Wie sie zu der Ehre käme. Also da war ich nun nicht verlegen drum. „Du gefällst mir, und da wollte ich mal'n paar Worte mit dir sprechen.” Gut, ne. Wir waren beide vorher auf anderen Veranstaltungen gewesen und dann da hin gegangen. Wie lange wir beide dieses Lokal kennen (schon lange). Über andere Diskotheken in der Stadt gesprochen. Sie kennt sich gut aus. Sie hat eine Tochter, 25. Das hat mich überrascht. Da addiert man ja dann eine 18 dazu in Gedanken. Kein Zweifel, es gibt viele attraktive Frauen über 40. (Manche sind blind dafür.) Ja, sie war es. Hat es mir bestätigt. Woher sollte ich das sonst auch wissen. Konnte sich aber nicht mehr an mich erinnern. [edit 10/01/05 00:25] - Nachdem wir ein paar Schlucke getrunken hatten, strich ich ihr mit der Hand kurz am Oberarm entlang. Ich wollte ihr mit einer zärtlichen Geste zeigen, daß ich sie attraktiv finde (und das heißt auf Deutsch: anziehend; witzig: anziehend, nicht: ausziehend). Sie erwiderte das zwar nicht. Es bleib auch das einzige. Offensichtlich war das aber kein Grund für sie, sich von mir zurückzuziehen. [/edit]

Wichtig zu erwähnen: Seltsamerweise schlug mir nicht das Herz, seltsamerweise habe ich nicht geschlottert, wie das sonst in solchen Situationen immer geschieht. Es ist einfach so.

Es gibt den bitteren und berechtigten weiblichen Satz: „Es gibt so viele Kerle, die glauben, ich müßte mit ihnen ins Bett gehen, weil sie mich zum Essen ausgeführt haben.” - Sie mußte mir nun nicht den Rest des Abends Gesellschaft leisten. Das ist das gleiche Prinzip. Ich war so schon zufrieden, Ihr wißt, warum. Aber sie hat es getan. Nebenbei erwähnte sie „mein Mann”. Sie war auch nicht mit Freundinnen dort. Ich hatte das nicht richtig beobachtet. Was denn ihr Mann dazu sage. Für den sei das in Ordnung. Es stellte sich heraus, daß sie das oft so macht. Seit Jahren. Das muß ich in eine Kuriositäten-Liste aufnehmen.
>>> Was meint Ihr: glückliche Ehe? <<<
O.K., klare Verhältnisse. - Sie kam mit auf die Tanzfläche, und wir haben mindestens eine Stunde getanzt. Eine Frau, die sich mit Musik auskennt. "Something Got Me Started". Das ist aber nicht das Echte. Das machen die nach. Hab ich zu Hause auf CD.
So was gefällt mir. Damals, am Tresen, hatte ich von ihr den Eindruck gewonnen, daß sie bißchen seltsam ist. Ich hätte ihr das alles nicht zugetraut. So kann man sich täuschen. "Papa Was A Rollin' Stone". Da es so laut war, mußten wir uns ins Ohr sprechen. Ihre dunklen Haare streichelten mir jedes Mal den Mund. So erschleicht man sich was. Ich bin ja mit so wenig zufrieden. Sie war geringfügig kleiner als ich, schlank; schlicht und geschmackvoll gekleidet, volle, lockige Haare. Volle Lippen... Wir lächelten uns immer wieder an. Darf ich mal als erotischen Blickwechsel werten. Widerlegt meine Erfahrung: „Keine schaut mich an.”

Um die Ecke gedacht: Sie konnte ja nicht wissen, worauf ich aus bin. Eine verheiratete Frau „allein” morgens 3 Uhr 30 in einer Disko. Und ein Verehrerchen. Ich war und bin glücklich, „so schon”.

Und nun, liebe Gemeinde: Früher wäre das bei mir nach dem Schema gegangen: Die gefällt mir, die will ich haben. Die will ich auf der Stelle an mich binden. Ach so, schon lange in festen Händen. Wie winde ich mich jetzt hier wieder raus und welche ist die nächste, an die ich mich ranmache. Und wäre frustriert gewesen: Für mich ist keine übriggeblieben. Die Idee mit den 100 Kaffee war genial von mir. Und den Tiger sollte ich beibehalten. Den habe ich gewählt, weil er mir durch das chinesische Horoskop zugefallen ist. Das zweitbeliebteste Zeichen meines Wissens.

Übrigens tauchten dort dann später (3 Uhr herum) noch mehr Frauen auf, die ich sonst hätte fragen können. Habe dort noch nie so eine Auswahl gesehen. Der Männer-Überschuß ließ zu später Stunde nach. Erstaunlich. Eine von denen war attraktiv (natürlich nicht nur sie!), stand am Rande der Tanzfläche und blickte so finster, wie ich mich zu Beginn dieses Blogs gefühlt habe. Zu der hätte ich gut sagen können, sie solle doch mal lächeln.

- Wir gingen beide gleichzeitig. Ich habe sie gedrückt. Ihr gesagt, daß ich mich freue, sie getroffen zu haben. Sie fuhr mit dem Fahrrad (!) nach Hause. Ich mit dem Nachtbus. Leicht euphorisch. Miau.

Nachher kam mir in den Sinn, daß das nun nicht der erste von den 100 („Kaffees”) war. Laut meinen Bedingungen darf ich mit der Kandidatin vor 2005 noch kein Wort gewechselt haben. Habe ich aber. 2000 (s. o.)...

Erst als ich zu Hause war, merkte ich in den Knochen, daß ich den ganzen Abend getanzt hatte...

Fazit: Durchs Wohnzimmer kommt mir keine geschwebt. Ich muß rausgehen. „Es” geht. Es besteht Anlaß zu Hoffnung. Es gibt Erstaunliches. Es kann schön sein, mit einer Frau ein Wasser zu trinken... Es kann anrührende Blicke geben mit einer Frau, mit der ich nicht „in Liebe” bin.

:-P


Musik:
bambolero (mid, 61 KB)
stayin alive (mid, 68 KB)
something got me started (mid, 38 KB)
papa was a rolling stone (mid, 72 KB)

Freitag, 7. Januar 2005

Klopf, klopf

Also wenn ich dieses Wochenende keine Frau anspreche, dürft Ihr Eure Kommentare eine Woche lang mit „Hallo Schlappi” beginnen. (Hätte wenigstens den Vorteil, daß Ihr mir vielleicht paar mehr Kommentare schreibt...)

Also ich habe die Wahl zwischen einer Veranstaltung mit vielleicht 100 Leuten und einer Veranstaltung mit vielleicht 1500 Leuten, jeweils in meinem Alter und mehr oder weniger auf Kontakt angelegt. Die kleinere kenne ich besser und die liegt mir eigentlich näher. Aber es ist eben die kleinere...

Ich will hier enthüllen, daß ich es jahrelang nicht geschafft habe, mich aufzuraffen und alleine in die Stadt zu fahren. Und das nur als Anfang zu einer meiner berüchtigt-geliebten

--- jammer
--- jammer
--- der Blues

-Listen, die ich schreiben werde. Diesmal zu dem Thema „Gründe, warum es auch an mir liegen könnte”. Ja, ein erstaunlicher Wandel geht mit mir vor. Bleibt neugierig...

Dienstag, 4. Januar 2005

Friseur gewesen

Nachdem ich mir jetzt monatelang von einer netten Amateurin die Haare hatte schneiden lassen, heute zum Friseur gegangen. Jetzt kommt es bißchen drauf an. Auch wenn ich Äußerlichkeiten als zweitrangig betrachte: Ich weiß, auch ich selbst kann mich ihrer Wirkung nicht entziehen.

Sie hat dann auch gleich die verschnippelten Stellen gesehen und versucht, so gut auszubessern wie es ging.

Obwohl: Ich muß sagen, gerade als ich am schlimmsten verschnitten worden war (ich kann meiner Aushilfe wirklich keinen Vorwurf machen, denn es ist nicht ihr Beruf), da habe ich außergewöhnlich viel erotisches Interesse auf mich gezogen (Fragen, Blicke). Ein neues Mirakel in meiner Liste „Was funktioniert / was funktioniert nicht”!

Nettes Treffen

02/01/05, So.: nettes Treffen mit einer Frau gehabt, das kein Date war. Wir sind zusammen ausgegangen, und ich fühle mich gut danach. Da die Einzelheiten besonders schutzwürdig sind, möchte ich nichts weiter darüber veröffentlichen.

°ei° °ie°e°°e°e°.

Rückschau, Umschau, Vorschau.





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