Sonntag, 9. Januar 2005

Bingo!

09/01/05, nachmittags: Antwort auf Antwort auf Kontaktanzeige bekommen! D. h., ich hatte die Frau angeschrieben. Aah, ein Kaffee! Leider hat sie keinen Internet-Zugang, aber man soll ja tolerant sein. Spricht möglicherweise für ein konservatives Wesen.

Ja also, dann.
- Nix dann. Fortsetzung 10/01/05, 01:05 Uhr:

Ich und das Telefonieren. Jetzt kommt ein ganz typischer Fall. Ich hatte also auf eine Kontaktanzeige geschrieben. Die Worte hatten mich angeprochen, Es ging nicht um Maße oder Reiseziele, es ging um Zärtlichkeit, um Gefühlsäußerungen, um eine schöne Zeit miteinander. Ich als eingefleischter Computernutzer hatte nur eine e-mail-Adresse angegeben. Sie würde schon auch eine haben. Hatte sie aber nicht. Hatte immerhin so viel Interesse an meiner Zuschrift, daß eine Freundin von ihr mir eine e-mail schrieb, in der eine Handy-Nummer genannt war. Ich schrieb eine SMS. Vom Computer aus... Nach etwa 2 1/2 Stunden rief sie mich auf Handy an. Ob ich auch Festnetz habe. Ja. Ich bin ja also wie gesagt nicht so eine Telefonier-Nudel. Mit bestimmten, mir nahestehenden Personen, deren Telefonverhalten ich kenne: in Ordnung. Aber sonst. Vielleicht noch mit Behörden oder Lieferanten.

Und nun passierte es genau so, wie ich das fürchte. Da ich ähnliche Gespräche seit Jahren kenne und die Frauen sich wohl kaum untereinander absprechen, dürfte das irgendwie in der biologischen Grundausstattung liegen. ?-/

Also sie stellte mir eine Frage nach der anderen. Hobbies, Beruf, Herkunft, Wohnort meiner Eltern. Welche Diskotheken ich besuche. Ich äußerte mich freimütig, denn ich habe es dieses Jahr ja nicht nötig. Bloß keiner Kralle in die Hand fallen. Also das machte mich relativ lässig. Schließlich sagte ich ihr, sie würde ja eine Menge Fragen stellen, und ich würde nur mit der Beantwortung fortfahren, wenn sie mir dann auch einige Fragen beantwortet. - „Vielleicht.” Ihr Stimme war übrigens eher leise und kühl. Sie hat kaum gelacht. Ich bin ja ein relativ unsensibler Klotz (das wird Euch wundern. Ich meine: Ich habe keine Antenne für feine aktuelle Vibrations). Also elektrisiert hat sie mich nicht. Aber einen Kaffee hätte sie abgeben sollen, oder mit mir ins Kino gehen. Und mir nicht meine Zungenkuß-Statistik kaputtmachen. Also gut, vom Geld her hätte sie mich wohl nicht in Verlegenheit gebracht. Sie hat mir auch nichts von einer Immobilie erzählt. Sie hat es wohl mehr mit dem Alternativen. Ich sag mal so: eurythmische Schwingungen statt Rave. Jedenfalls sagte sie nach etwa 15 Minuten (oh Mann, so klingt eine Personalchefin, die beim Kommunikationstraining war), also wenn sie das alles so hören würde, was ich ihr erzähle, dann würde sie nicht so die Schwingungen spüren, und die Erfahrung würde ihr sagen, und da plätscherte mein Kaffee in die Gosse. Wir haben noch über das Annoncieren als solches gesprochen und uns viel Erfolg gewünscht, wie man das eben so macht (Personalchefs auch),und dann sagte sie noch verwirrenderweise „Bis bald”. Bis wahrscheinlich nicht bald, und laß Dir ordentlich die Schwingungen besorgen, Süße. Das war so ein Wort wie Brat-Ohr, oder so ähnlich.

Ich bin durchaus dafür, sich seine Leute ohne visuellen Eindruck auszusuchen (das ist eine elemantare Erfahrung bei Bloggen, um ein gutes Beispiel zu nennen). Aber nun so, weißt Du, wo ich eh so eine Eunuchenstimme habe.

Also zählt das nun zu 2004 oder zu 2005? Muß die sich auch bei mir melden. Das wirft wieder statistische Probleme auf, murmel, murmel.

Ach wie schön, es gibt keine Bloggerinnen, die keinen Umgang mit dem Computer pflegen!

Mein Mann hat auch keinen Führerschein.

So, zumindest „getigerter Hauskater” darf ich mich jetzt schon mal nennen. Ich habe eine Frau gefragt, ob sie was mit mir trinkt, und sie hat mich weder gehauen noch gebissen noch mir den Rücken zugedreht.

Liebe Kommentator(inn)en, also ich bin mir sicher, wenn ich nicht mit diesem „Jammerblog” an die „Öffentlichkeit” gegangen und das geschrieben hätte, und wenn einige von Euch mich nicht derart ermutigt hätten - ich wäre gestern Abend wieder an der Kiste hängengeblieben wie all die Wochenenden zuvor. Das ist wohl gruppendynamisch-therapeutische Selbstüberlistung! Danke, Ihr seid Freund(inn)e(n)!! Tatsächlich mußte ich immer an desiderias Ermunterung denken, und das war mir wirklich eine Hilfe!

(Wer jetzt eine Sex-Geschichte erwartet, sollte seine Zeit nicht weiter verschwenden. Wer's gern langatmig möchte, ist hier aber richtig. Ich muß es alles aufschreiben. Für mich.)

Also ich bin gestern, Samstag Abend, wirklich in die Stadt gefahren. In einer Diskothek, die für meine Absichten gut geeignet war (nennen wir sie „Bambolero”, damit sie einen Namen hat), fiel mir eine Frau ins Auge, von der ich meinte, ich kenne sie von früher her, rein beruflicher Umgang, guten Tag, eine Unterschrift bitte, danke, viel zu tun, nicht wahr, tschüß. Aber schon eine Frau, die was Besonderes an sich hat. Sonst hätte ich nicht fünf Jahre später den Eindruck gehabt: ist das nicht die. Ich mich mit meinem Bier näher an sie rangearbeitet. Sie stand in der Nähe der Tanzfläche und wippte bißchen. Ich versuchte ihr auf 1 1/2 Meter Entfernung in die Augen zu schauen. Keine Reaktion. In sich gekehrter Blick. Mein Bier ausgetrunken und auf die Tanzfläche gegangen. Habe sie beobachtet. Sie schien mit zwei Freundinnen da zu sein. Sie tanzte an der Tanzfläche vor sich hin. Den Blick immer nach unten gerichtet. Die Haare hingen ihr vor den Augen. Hat eine geraucht. Zwei so Dinger für frischen Atem gekaut. Worauf man nicht alles achtet dann. Als ein flotter Titel begann, versuchte ich sie am Ellbogen auf die Tanzfläche zu ziehen. Sie blickte hinter sich, wer das gewesen sei. Falsche Richtung. Wie dumm es laufen kann. Noch zwei, drei Titel weitergetanzt, dann dachte ich: So, jetzt ist langsam Zeit. Gleich ist sie weg. Dann bin ich der Schlappi.

Und ich bin hingegangen und habe sie gefragt, ob sie was mit mir trinkt. Kein Staunen, kein Zögern. Ja, gerne. Rotweinschorle, mit viel Wasser. Wie ich meine tigerliche Jungfräulichkeit verlor. Wenn die Bedienung mir nicht gesagt hätte, in welchem Glas das „mehr Wasser” ist, ich hätte nicht drauf geachtet. Ich sollte Glück haben: In meinem weißen Hemd die beiden roten Fleckbomben durchs Gedränge zu ihr gebracht. Unsere Namen genannt. Wie sie zu der Ehre käme. Also da war ich nun nicht verlegen drum. „Du gefällst mir, und da wollte ich mal'n paar Worte mit dir sprechen.” Gut, ne. Wir waren beide vorher auf anderen Veranstaltungen gewesen und dann da hin gegangen. Wie lange wir beide dieses Lokal kennen (schon lange). Über andere Diskotheken in der Stadt gesprochen. Sie kennt sich gut aus. Sie hat eine Tochter, 25. Das hat mich überrascht. Da addiert man ja dann eine 18 dazu in Gedanken. Kein Zweifel, es gibt viele attraktive Frauen über 40. (Manche sind blind dafür.) Ja, sie war es. Hat es mir bestätigt. Woher sollte ich das sonst auch wissen. Konnte sich aber nicht mehr an mich erinnern. [edit 10/01/05 00:25] - Nachdem wir ein paar Schlucke getrunken hatten, strich ich ihr mit der Hand kurz am Oberarm entlang. Ich wollte ihr mit einer zärtlichen Geste zeigen, daß ich sie attraktiv finde (und das heißt auf Deutsch: anziehend; witzig: anziehend, nicht: ausziehend). Sie erwiderte das zwar nicht. Es bleib auch das einzige. Offensichtlich war das aber kein Grund für sie, sich von mir zurückzuziehen. [/edit]

Wichtig zu erwähnen: Seltsamerweise schlug mir nicht das Herz, seltsamerweise habe ich nicht geschlottert, wie das sonst in solchen Situationen immer geschieht. Es ist einfach so.

Es gibt den bitteren und berechtigten weiblichen Satz: „Es gibt so viele Kerle, die glauben, ich müßte mit ihnen ins Bett gehen, weil sie mich zum Essen ausgeführt haben.” - Sie mußte mir nun nicht den Rest des Abends Gesellschaft leisten. Das ist das gleiche Prinzip. Ich war so schon zufrieden, Ihr wißt, warum. Aber sie hat es getan. Nebenbei erwähnte sie „mein Mann”. Sie war auch nicht mit Freundinnen dort. Ich hatte das nicht richtig beobachtet. Was denn ihr Mann dazu sage. Für den sei das in Ordnung. Es stellte sich heraus, daß sie das oft so macht. Seit Jahren. Das muß ich in eine Kuriositäten-Liste aufnehmen.
>>> Was meint Ihr: glückliche Ehe? <<<
O.K., klare Verhältnisse. - Sie kam mit auf die Tanzfläche, und wir haben mindestens eine Stunde getanzt. Eine Frau, die sich mit Musik auskennt. "Something Got Me Started". Das ist aber nicht das Echte. Das machen die nach. Hab ich zu Hause auf CD.
So was gefällt mir. Damals, am Tresen, hatte ich von ihr den Eindruck gewonnen, daß sie bißchen seltsam ist. Ich hätte ihr das alles nicht zugetraut. So kann man sich täuschen. "Papa Was A Rollin' Stone". Da es so laut war, mußten wir uns ins Ohr sprechen. Ihre dunklen Haare streichelten mir jedes Mal den Mund. So erschleicht man sich was. Ich bin ja mit so wenig zufrieden. Sie war geringfügig kleiner als ich, schlank; schlicht und geschmackvoll gekleidet, volle, lockige Haare. Volle Lippen... Wir lächelten uns immer wieder an. Darf ich mal als erotischen Blickwechsel werten. Widerlegt meine Erfahrung: „Keine schaut mich an.”

Um die Ecke gedacht: Sie konnte ja nicht wissen, worauf ich aus bin. Eine verheiratete Frau „allein” morgens 3 Uhr 30 in einer Disko. Und ein Verehrerchen. Ich war und bin glücklich, „so schon”.

Und nun, liebe Gemeinde: Früher wäre das bei mir nach dem Schema gegangen: Die gefällt mir, die will ich haben. Die will ich auf der Stelle an mich binden. Ach so, schon lange in festen Händen. Wie winde ich mich jetzt hier wieder raus und welche ist die nächste, an die ich mich ranmache. Und wäre frustriert gewesen: Für mich ist keine übriggeblieben. Die Idee mit den 100 Kaffee war genial von mir. Und den Tiger sollte ich beibehalten. Den habe ich gewählt, weil er mir durch das chinesische Horoskop zugefallen ist. Das zweitbeliebteste Zeichen meines Wissens.

Übrigens tauchten dort dann später (3 Uhr herum) noch mehr Frauen auf, die ich sonst hätte fragen können. Habe dort noch nie so eine Auswahl gesehen. Der Männer-Überschuß ließ zu später Stunde nach. Erstaunlich. Eine von denen war attraktiv (natürlich nicht nur sie!), stand am Rande der Tanzfläche und blickte so finster, wie ich mich zu Beginn dieses Blogs gefühlt habe. Zu der hätte ich gut sagen können, sie solle doch mal lächeln.

- Wir gingen beide gleichzeitig. Ich habe sie gedrückt. Ihr gesagt, daß ich mich freue, sie getroffen zu haben. Sie fuhr mit dem Fahrrad (!) nach Hause. Ich mit dem Nachtbus. Leicht euphorisch. Miau.

Nachher kam mir in den Sinn, daß das nun nicht der erste von den 100 („Kaffees”) war. Laut meinen Bedingungen darf ich mit der Kandidatin vor 2005 noch kein Wort gewechselt haben. Habe ich aber. 2000 (s. o.)...

Erst als ich zu Hause war, merkte ich in den Knochen, daß ich den ganzen Abend getanzt hatte...

Fazit: Durchs Wohnzimmer kommt mir keine geschwebt. Ich muß rausgehen. „Es” geht. Es besteht Anlaß zu Hoffnung. Es gibt Erstaunliches. Es kann schön sein, mit einer Frau ein Wasser zu trinken... Es kann anrührende Blicke geben mit einer Frau, mit der ich nicht „in Liebe” bin.

:-P


Musik:
bambolero (mid, 61 KB)
stayin alive (mid, 68 KB)
something got me started (mid, 38 KB)
papa was a rolling stone (mid, 72 KB)

°ei° °ie°e°°e°e°.

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