Es war 1989. Ein Bekannter hatte mich auf eine Sauna aufmerksam gemacht, in der es etwas mehr als das herkömmliche finnische Programm gibt.
Sie ist eher unspektakulär in einem unspektakulären Viertel gelegen (es gibt sie noch und sie sieht von außen unverändert aus).
Es ist eine kleine, aber vollausgestattete Sauna. Eintritt ist erträglich, Handtuch inbegriffen. Nach Wochentagen gibt es auch Einlaß-Sortierungen nach Männlein/Weiblein. Die Gastronomie ist ähnlich wie in der Familienkneipe an der Ecke, getrunken wird Bier, kein Sekt. Der Schankraum ist wie ein Wohnzimmer. Auf dem Tresen ein Zierhündchen, dem man nicht in die Augen blicken darf. Im Fernsehen die Tagesschau. Sauna- und Sanitärräume Standard. Das Etablissement ist in einem Altbau-Reihenhaus und erstreckt sich vom Keller bis ins Obergeschoß. Im ersten Stock (?) war ein halbdunkler Raum, wo in Sitzhöhe eine „Liege-/Spielwiese” mit schwarzem Kunstleder-Bezug war, etwa 3m x 3m. Daneben eine offene Bucht mit „Ruhe-”Liege, weiterhin Liege-Kabinen mit von innen abschließbarer Tür.
Was habe ich nun dort getan? Bier getrunken. Regulär geschwitzt. Mich auf dem Balkon abgekühlt. Mich aufs Kunstleder gelegt, wo bißchen gefummelt wurde (ohne meine Beteiligung). In die Bucht gegangen, wo zu dritt gefummelt wurde (die Frau aber eng an ihrem Mann hängend). Mitgefummelt. Für mich war noch ein Bein übrig.
In einer der geschlossenen Kabinen ließ es sich eine Frau von ihrem Mann besorgen, das war in HiFi zu hören. Keine Chance, was davon zu sehen zu kriegen, geschweige denn, mitzumachen. Es hieß, das mache sie gewohnheitsmäßig so. An sie wäre nicht ranzukommen.
Noch mal geschwitzt. Es erschien ein etwa 25jähriges Paar, sie gutaussehend, er prolhaft. Was, bitte hätte da jemals swingen sollen? Der hätte mir eher paar aufs Maul gehauen. Sie hätte mir die kalte Schulter gezeigt, sogar bei 100° C.
Nach oben gegangen. Dort lief ein Pornovideo. Wenn ich mich recht entsinne, hab ich nicht mal dazu gerubbelt, wär mir wohl unangenehm gewesen vor dem einzelnen Herrn und dem unbewegt dasitzenden Pärchen, die dort noch waren.
Das war's eigentlich. Wenn mann nach über 1000 Tagen ganz ausgedörrt ist, kann's schon passieren, daß mann dort mal vorbeischleicht, sieht, daß es den Laden noch gibt und entscheidet, daß die 15 Euro Eintritt dann doch lieber mit Supermarktbier versoffen werden sollen - das gibt mehr rauschhafte Empfindungen als der oben geschilderte Abend.
Diesen Beitrag widme ich meiner treuesten (...) Blogleserin,
weib.