Sonntag, 12. Dezember 2004

Mein Besuch in einer Sex-Sauna

Es war 1989. Ein Bekannter hatte mich auf eine Sauna aufmerksam gemacht, in der es etwas mehr als das herkömmliche finnische Programm gibt.

Sie ist eher unspektakulär in einem unspektakulären Viertel gelegen (es gibt sie noch und sie sieht von außen unverändert aus).

Es ist eine kleine, aber vollausgestattete Sauna. Eintritt ist erträglich, Handtuch inbegriffen. Nach Wochentagen gibt es auch Einlaß-Sortierungen nach Männlein/Weiblein. Die Gastronomie ist ähnlich wie in der Familienkneipe an der Ecke, getrunken wird Bier, kein Sekt. Der Schankraum ist wie ein Wohnzimmer. Auf dem Tresen ein Zierhündchen, dem man nicht in die Augen blicken darf. Im Fernsehen die Tagesschau. Sauna- und Sanitärräume Standard. Das Etablissement ist in einem Altbau-Reihenhaus und erstreckt sich vom Keller bis ins Obergeschoß. Im ersten Stock (?) war ein halbdunkler Raum, wo in Sitzhöhe eine „Liege-/Spielwiese” mit schwarzem Kunstleder-Bezug war, etwa 3m x 3m. Daneben eine offene Bucht mit „Ruhe-”Liege, weiterhin Liege-Kabinen mit von innen abschließbarer Tür.

Was habe ich nun dort getan? Bier getrunken. Regulär geschwitzt. Mich auf dem Balkon abgekühlt. Mich aufs Kunstleder gelegt, wo bißchen gefummelt wurde (ohne meine Beteiligung). In die Bucht gegangen, wo zu dritt gefummelt wurde (die Frau aber eng an ihrem Mann hängend). Mitgefummelt. Für mich war noch ein Bein übrig.

In einer der geschlossenen Kabinen ließ es sich eine Frau von ihrem Mann besorgen, das war in HiFi zu hören. Keine Chance, was davon zu sehen zu kriegen, geschweige denn, mitzumachen. Es hieß, das mache sie gewohnheitsmäßig so. An sie wäre nicht ranzukommen.

Noch mal geschwitzt. Es erschien ein etwa 25jähriges Paar, sie gutaussehend, er prolhaft. Was, bitte hätte da jemals swingen sollen? Der hätte mir eher paar aufs Maul gehauen. Sie hätte mir die kalte Schulter gezeigt, sogar bei 100° C.

Nach oben gegangen. Dort lief ein Pornovideo. Wenn ich mich recht entsinne, hab ich nicht mal dazu gerubbelt, wär mir wohl unangenehm gewesen vor dem einzelnen Herrn und dem unbewegt dasitzenden Pärchen, die dort noch waren.

Das war's eigentlich. Wenn mann nach über 1000 Tagen ganz ausgedörrt ist, kann's schon passieren, daß mann dort mal vorbeischleicht, sieht, daß es den Laden noch gibt und entscheidet, daß die 15 Euro Eintritt dann doch lieber mit Supermarktbier versoffen werden sollen - das gibt mehr rauschhafte Empfindungen als der oben geschilderte Abend.

Diesen Beitrag widme ich meiner treuesten (...) Blogleserin, weib.

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weib - 17. Dez, 01:20

für 15 euro kann ich mir das ambiente vorstellen. pfui teufel. ein bißchen mehr mußt du schon investieren, um einen niveauvollen abend zu erleben.

der - 17. Dez, 10:00

Hier spricht die Szene-Kennerin. 15 Euro für einen Sauna-Eintritt ist doch ein ganz gediegener Preis   ;-)

Ich habe keinen (Preis-)Vergleich zu anderen „Clubs”. Danke für die Information.

Übrigens, wenn ich mehr investieren wollte, würde ich zu einer Prostituierten gehen. Dort werde ich dann auch à la carte bedient. Habe ich aber seit 1990 nicht mehr getan. Ich glaube, das Geld für einen Werbe-Abend mit anschließendem Korb auszugeben wäre trotz der Enttäuschung dann doch noch die beste Verwendung für den Fuffi.
weib - 17. Dez, 22:24

eintritt im club kostet für männer so zwischen 60 und 100 euro. ne hure kostet wohl ähnlich viel. aber die frauen im club machen es freiwillig und haben spass dabei, was den herren auch mehr spass machen dürfte.

frauen zahlen im club nichts oder nur sehr wenig. (siehe umfrage von heute). das ist marktwirtschaft. denn im club gibt es trotz dieses preisunterschieds mehr männer als frauen. wenn mehr frauen dieses hobby für sich entdecken, werden sich die preise angleichen.
der - 18. Dez, 02:34

Ich bin durchaus für kaufmännische Überlegungen zu haben. Ein freiwillig gezahlter Marktpreis (Fußballer, Tennisspieler, Rockstars, Manager, Tenöre, ...) ist immer in Ordnung.

Aber mir als dem der gehen die von Dir genannten Zahlenverhältnisse ganz erheblich gegen den Strich. Du hast gut Singen, zahlst nichts und hast Herrenüberschuß.

Ich kann von einer Frau für's Geld gute Arbeit verlangen, aber natürlich nicht, daß ihr selber einer abgeht. Es war trotzdem fast immer wirklich schön. Auch eine reelle Sache: Sie bekommt das Geld und ich meine Sensationen. - Ich schätz mal, für 100 € kann ich in Frankfurt zwei gepflegte Frauen für eine Stunde ganz für mich haben. Falls die Zeiten sich nicht inzwischen geändert haben...

Wenn ich so viel Geld auf der Hand habe, trau ich mir auch ohne Club zu, eine „freiwillig und mit Lust” zu gewinnen. Dann soll lieber der Italiener was davon abbekommen und der Florist.

60 bis 100 €! Eh, schon deswegen würde ich keinen mehr hochbekommen. Davon kann ich viermal in die *i**-Sauna gehen. Nee, nee. Das hebt mich nicht an.

°ei° °ie°e°°e°e°.

Rückschau, Umschau, Vorschau.





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