Donnerstag, 16. Dezember 2004

Ein Trauerkloß ist euphorisch!


Andere kriegen vielleicht bloß den Kick, wenn sie's mit sieben Frauen in einer Nacht treiben.

Uuuuuuh, Baybeeeee, ich bin mit viel weniger zufrieden. Das Wenige, was ich erlebe, ist viel!!

11 Tage ohne erotischen Blickkontakt sind rum. So was von rum. Was ist passiert? Ich will ehrlich sein...

Ich hatte einen langen Arbeitstag hinter mir. Zwei Buddel Bier gekauft. Eine getrunken, während ich auf den Bus gewartet habe. Eine aufgemacht, als ich im Bus saß (strategisch geschickt auf einem Platz mit dem Rücken zum Fahrer). So richtig der Abhängige. Abstoßend. Übrigens, mehr als die zwei trink ich meistens nicht an einem Abend. Von wegen.

Na, die Fahrt dauert nun mal 30 min. Dafür wohne ich günstig, wo niemand wohnen will.

Ich kuddel so vor mich hin, jetzt kommt das Neben-Motiv. Da mein Blick nach hinten ging, blickte ich den meisten Passagieren ins Gesicht (nicht so bei einem Platz, der in Fahrtrichtung zeigt). Da saßen an vier Fensterplätzen hintereinander vier Frauen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Ausstrahlung. Ich hätte sie alle vier haben wollen. Jedenfalls dachte ich so: Was für eine Galerie. Karo Dame, Herz Dame, Pik Dame, Kreuz Dame. Das war meine Phantasie. Die Frauen und das Spiel. Eine von ihnen war blond. Uga, uga, Männer verlieren den Verstand bei Blond. Vielleicht war sie 50, fragt mich nicht, und dann läßt das Blond trotzdem noch die Hose spannen. Ich guck so, wie ich schon 1000 Mal geguckt habe. Mein sattsam bekanntes Klagelied ist ja: Keine schaut mich an; die Weiber schneiden mich. Jetzt hatte ich es vor 11 Tagen, daß eine 16jährige mich angeschmachtet hat. Das hat mich sehr beschäftigt.

Um drauf zurückzukommen. Diese Blonde schaut mich kurz zurück an. Aber immerhin. Ich guck wieder in meine Bierflasch. Zum Fenster raus. Regen, Outdoor-Lichterketten. Um's kurz zu machen, ich hab bißchen gespannt, und unsere Blicke trafen sich noch mehrfach kurz. Ich zwischendurch wieder: Na ja, weißt ja, klappt nicht, hat nichts zu bedeuten. Eben der Resignator. War ja immer so. [Hintergrund-Information: Ich wollte in keinem Moment was anderes als Blickkontakt.]

Und nun, Trompeten, Zimbeln, Trommeln und Feuerwerk, kommt's: Ich schick mich an, auszusteigen, sie sitzt noch dort, ich denk, jetzt darfst du noch mal dreist gucken, was kann dir schon. Guck hin, versuche ein Lächeln, sie schaut zurück, lächelt zurück. Drei Sekunden. Ein angetrunkener Bubi mit wirrem Haar. Ich stieg aus und sagte zu mir: „Bingooo!”

Ich - hab - mein - Lebtag - sowas - noch - nicht - erlebt - !!

Kann irgendjemannd meine Euphorie verstehen? Ich fühle mich hochgradig beachtet, respektiert, begehrenswert.

Und wenn ich sie jetzt mal wiedersehe, sollte ich eigentlich weitermachen...

Das war eine kleine Aufwärm-Übung für 2005, ein Jahr, casanoviger als ich je eins gehabt habe!

P.S.: Die Plätze mit dem Rücken zum Fahrer sind die Äugel-Plätze! Das habe ich heute nach 40 Jahren Busfahren rausgekriegt.

P.P.S.: Ich glaube, sie erinnert mich an Marietta (Name nicht geändert), eine Feministin, in die ich mich Ende der 80er Jahre verliebt hatte. Oh, die Marietta.
[edit 30/12/04:] Fortsetzung: 29/12/04 [/edit]

°ei° °ie°e°°e°e°.

Rückschau, Umschau, Vorschau.





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