100 Kaffee

Sonntag, 6. März 2005

Reisende 14

Eine schöne Schrift. Ein aufgeklebtes Blümchen, mit Signalwirkung wie ein Schönheits-Pflaster. Briefpapier in einem milden Orange. Spricht auf die Trinken- und- Singen- Anzeige noch aus dem Februar an.

Äußert sich zum Singen („kann ich eigentlich nicht”) und zum Trinken („gerne Bier und Sekt”).

Ich werde ihr zu verkrampft, zu holzklotzig sein. Denn ich bin nicht spontan, reise wenig und bin, obwohl lebenslustig, nicht das, was man ausdrücklich als lebenslustig bezeichnen würde.

Leckere 36. „nicht blond”: ich ziehe Blond an. Meine Mutter ist blond, und wer paar auf die Schnauze haben will, soll herkommen. Seltsame Erfahrung: eine siebenjährige Blondine Blondinenwitze erzählen zu hören. Also warum soll ich die Blondinen eigentlich verteidigen. Weil diese Anspielungen diskriminierend sind natürlich.

Vollen Namen, Adresse, e-mail angegeben!

Mädchen, ich will mit Dir Sekt trinken und singen, daß die Kakerlaken in der Küche tot von der Wand fallen. Hol Deine Blockflöte raus, und ich hol meine Blockflöte raus (ich habe sie immer dabei...).

Spontan. Ich denke nicht in dieser Kategorie. Vielleicht werde ich sie spontan küssen...

Dreier!

Der Zuspruch zu meinen drei März-Anzeigen
( 1 2 3 ) ließ sich zögernd an. Nach dem Kontakt-Quickie mit Wilde Maus 11 ( 1
2 3 4 5 ), der wie scheint nach dem sattsam bekannten Schema verlaufen ist: „Kerl in Augenschein genommen und für ungeeignet befunden, jetzt weg-schweigen” war erst mal nichts. Laszive 4 hatte mich vor Wochen dafür getadelt, daß ich erst nach „langer” Zeit auf ihren Rückruf reagiert habe. Also wenn auf den Boxen eh keine Anrufe eingehen, warum soll ich sie täglich abhören?

In meinen Briefkasten dagegen schaue ich täglich. Uuund heute waren darin drei Zuschriften! Reisende 14, Fröschin 15, Schäumendes Bier 16 (das klingt fast wie ein Indianerinnen-Name...).

Bingo! Damit hat sich auf jede der drei Annoncen genau eine Kandidatin gemeldet. Es waren seit Erscheinen des März-Heftes aber vier. Auflösung: Reisende 14 hat sich noch auf die Trinken-und-Singen-Anzeige gemeldet. Schuwadi! Yeah! Holla-ro-du-liöh!

Es gibt wieder zu tun. Zwei von ihnen haben eine e-mail-Adresse angegeben. Wo ich so gerne e-mails schreibe.

Kleine Spitze, ich bin so leicht-zügig: Mir wurde weder angeboten, Unterricht zu bekommen in etwas, was ich als älterer Mann vielleicht jungfräulicherweise noch nicht weiß, noch bekam ich ein Foto mit der Frage: „Wie findest Du mich? Mein damaliger Freund hat es aufgenommen. Und das war so: [...]”

Es ist erstaunlich, wie sich der Stil dieser Zuschriften äußerlich ähnelt, obwohl die Kandidatinnen sich nicht abgesprochen haben: ein Blatt DIN A 4 oder eine Karte, mit einem intelligent formulierten Text, der in Kürze einiges aussagt. Zumeist erwähnen sie Alter, Größe, Gewicht, Haarfarbe. - Interessant auch die Unterschiede, die winzigen Kleinigkeiten, denen man Bedeutung beimißt. Eines habe ich aber gelernt: Dem Eindruck aus der ersten Zuschrift/Ansage sollte keine Aussage beigemessen werden, außer daß Telefon/Handy/e-mail immer stimmen. Wenn ich nur an das enttäuschende Verhalten von Komminsbett 7 denke...

Der März ist gerettet. ...der Bauer die Rößlein einspannt... Oh ja, mach mir das Rößlein!!

Samstag, 5. März 2005

Graue Maus 13

Auch aus dem lovealizer.de. Schreibt nur wenige Worte. Daß sie einen festen Partner sucht. Nennt ihre e-mail-Adresse nicht. - Ebenfalls geantwortet.

Also 2:7 finde ich einen guten Anfang. Ich sollte mal die angesammelten früheren Kandidatinnen auch alle (noch mal) anschreiben. Es sind ungefähr 50...

Bellatrix 12

Und tatsächlich: Aus lovealizer.de haben zwei der sieben angeschriebenen Frauen geantwortet.

Das ist bemerkenswert.

Bellatrix 12, so nenne ich sie, hat einige Zeilen geschrieben und mir ihre e-mail-Adresse mitgeteilt. Sie sei neugierig... - Gleich geantwortet.

Freitag, 4. März 2005

düstere Koralle

Gestern. Tatsächlich. Ausdauer macht einen guten Verführer aus ;-)   Aber ob ich sie verführen will, bin ich mir nicht sicher. Jedenfalls will ich sie treffen. Weil ich Frauen sammle. (Jetzt nehmt mir das bloß als Ironie!!!)

Gestern Abend also habe ich wieder mal versucht, Koralle 3 zu erreichen, die mir auf das Februar-Heft als einzige auf zwei Annoncen (Kaffee, Zärtlichkeit) gleichzeitig was auf Box gesprochen hatte. Es war bestimmt mein vierter, fünfter Versuch. Und sie war selbst dran. Ich war richtig verblüfft. Hatte fest den Anrufbeantworter erwartet und mußte erst mal schalten. Ja, da mußte ich sehr flexibel sein!

Ich sagte, daß ich mich freue, daß wir doch noch miteinander sprechen. Ich sei ganz schön ausdauernd, was. Ob sie denn noch Interesse daran habe. Zögern. Ja, schon. Sie habe das vor sich her geschoben. Von Anzeigen halte sie inzwischen nicht mehr so viel. Auch wenn sie selbst annonciert habe.

Ich hatte in einer von beiden Anzeigen Zärtlichkeit, Humor, Musik und Katzen erwähnt. Speziell das mit den Katzen hatte sie angesprochen. Wir kamen darauf, wenn sie einen von den vier Punkten streichen sollte, dann wäre es der Humor. Ich war überrascht, eigentlich erstaunt. Der Macho in mir meint zwar, daß Männer das humorvolle und Frauen das verbiesterte Geschlecht sind (heute krieg ich hier noch paar auf die Glocke, na und), aber dieses Bekenntnis kam unerwartet. Eher hätte ich erwartet, daß sie die Zärtlichkeit hintenan stellt, denn damit trete ich der unbekannten Interessentin ja doch wohl am meisten nahe. Nein, sie titulierte die Anzeige sogar als „Zärtlichkeit”. Hm. Also mit einem Wort, ich fand sie düster. Im März hat sie selbst annonciert, und ich habe ihr auf Box gesprochen und gesagt: „Bist du das?” Richtig, sie ist es. In ihrer eigenen Annonce sucht sie langhaarige Männer. Also ich bin eher geschoren. Was sie damit meint, sind Altrocker-Typen. Na ja, Deep Purple und Led Zeppelin sind zwar sowas wie musikalische Muttermilch für mich, aber mein musikalischer Geschmack hat sich doch sehr diversifiziert, und das hat sie verwirrt. Ich sagte: „Stellst du dir nun einen älteren Mann in Strickjacke und mit Halbglatze vor?” - Ja, so ungefähr.

Sie entlockte mir, welche Anzeigen ich alle veröffentlich habe. Eine sagt: jetzt keine Bindung, die andere sagt: Partnerin gesucht. Das sei gelogen. Ich: nein, das ist diversifiziert.

Also irgendwie seltsam, das Gespräch. Dabei hat sie mich weder verhört noch das ganze abgewürgt. Ich habe den Wunsch bekundet, sie mal zu treffen, afoch so.

Auch ein korrektes Modul ;-) in so einem Gespräch, ja: Wenn die Frau fragt: „Was möchtest du noch über mich wissen? Frage mich.” Korrekt! Nicht alle tun das. Nicht alle.

So fragte ich sie dann (was kann ich verlieren), was ihr der Wunsch nach Zärtlichkeit bedeutet. - Also im Prinzip würde sie schon den Mann fürs Leben suchen. Aber nicht krampfhaft. Sie könne sich einiges vorstellen. Sie habe eigentlich schon viele Männer kennengelernt. Hm, hm. Ich bekomme das nicht mit ihrer düsteren Art zusammen. Erotik ist etwas Heiteres, Sonniges, Rauschhaftes.

Ich bekam sie dann soweit, daß wir mal bei ihr im Stadtteil in eine Musikkneipe gehen, wenn dort mal wieder ein Konzert ist. Vielleicht sogar in der Woche („spontan”), denn ich „kann” erst am Oster-Wochenende wieder Wochenend-Dates haben.

Das ist eine lange Zeit. Wo Frauen mich am nächsten Tag doch schon wieder abgehakt haben.

Immerhin. Ach so, und sie hat e-mail-Adressen mit mir ausgetauscht („Ich schaue manchmal wochenlang nicht rein”). Warum? Weil sie ein Bild von mir sehen will. Eins, auf dem ich stricke. Will sich doch bloß über mich amüsieren. Selbst habe sie kein Bild. Mädchen, ich bin kein Schaumzucker-Tiger!!

Mittwoch, 2. März 2005

(4/100) Ich kann gar nicht verstehen,

warum Du keine Freundin finden kannst. [Ja, so eine Freundin, das ist natürlich immer eine nebulöse, aber irgendwo so was von sicher vorhandene andere Frau...]

A haa, haa, haa. Auf der Straße hätte sie mich nicht angesehen. Deswegen kann ich auch keine Freundin finden. Im übrigen verstehe ich das selber auch nicht.

Weitere bekannte Äußerungen: Ich komme allein klar, und ich bin stolz darauf. / Geh unter Menschen. Besuch doch mal einen Tanzkurs. / Locker angehen. / Sei nicht so verzagt. / Du bist nicht erfolglos. / Du mußt Deine Wohnung Schritt für Schritt aufräumen. / Du kannst lächeln. / Ich geh weg bloß so. Nicht um einen Mann kennenzulernen.

Ja, also, das war ein gepflegter Abend. SMS: Ich könne schon eher hochkommen. Die Kinder seien im Bett. Sie kamen mir dann beide entgegen, die Jungs, worauf ich ihnen ein Foto von meiner Katze gezeigt habe. Nicht von meiner Tochter, denn die kennen sie wahrscheinlich... Offiziell war ich als ein (weiterer) Versicherungsvertreter angekündigt.

Sie hatte dunkle, oh so dunkle Haare mit charmant wirren Strähnen (ich weiß nicht, wie man so was nennt, lese keine Frauen-Magazine). Schlank, dunkle Augen. Sonst gerate ich immer an Blondinen.

Viele Kerzen im Wohnzimmer. Sie schenkte gleich ein. Ja, es ging um die üblichen Gesprächsthemen. Sie ist seit kurzer Zeit allein mit den Kindern und richtig stolz über die Erkenntnis, daß sie das alleine schafft. Ich meine übliche Darstellung von mir selbst und der langen Zeit des Alleinseins gegeben. Schon allein zur Rettung der 100 brauche ich mich nicht im besten Licht glänzen zu lassen.

Sie ist wohl relativ gutherzig, dafür hat sie verschiedene Beispiele genannt.

Seltsamerweise hatte sie ja im Vorfeld Neugier und Ungeduld geäußert und im Laufe des Abends laut nachgedacht, wann wir uns wiedersehen können. Organisatorisch. Allein. Ohne Kinder. Bloß nichts einbilden.

Der Abend ging erstaunlich schnell rum. Ein gutes Zeichen. Ich hab mich nicht bißchen gelangweilt. Wir saßen uns, angemessen für das erste Treffen, über Eck gegenüber.

Ich finde sie sympathisch, lebenstüchtig, attraktiv, mild, im positiven Sinne normal. Ich könnte mir vorstellen, mit ihr auszukommen. Aber ein Funke ist nicht übergesprungen. Ich wünsche mir ein Folgetreffen mit ihr. Nach ihren Äußerungen ist das nicht unwahrscheinlich.

Beim Abschied hielt sie den schwarzen Kater auf dem Arm, der auch zu mir gekommen war. Es gelang mir leicht, sie auf die Wange zu küssen, an dem Kater vorbei.

Übrigens: Sie hatte in der Zeitschrift zwei Anzeigen angekreuzt, aber irgendwie war es ihr wohl zu promisk, sich auf zwei zu melden (sie ist auch zu schüchtern, selber eine aufzugeben, na hört Euch das an). - Die andere Anzeige war auch von mir (Froschkönig). Zufall?

Also es ist immer interessant, Stimme aus der Tele-Box, SMSse und Eindruck aus der direkten Begegnung in Beziehung zueinander zu setzen. Manchmal fällt das leicht auseinander, so auch bei ihr. Ansage neckisch, SMSse heiß, Begegnung normal.

Das war Nummer vier.

Die Resonanz auf die Anzeigen ist diesen Monat verhalten. Wilde Maus 11 ist bisher die einzige! Macht nichts, meine Erinnerung an Verrückte 8 wird immer besser. Folgetreffen für Skat oder andere Kultur wäre gut.

Dienstag, 1. März 2005

So, noch mal meditieren:

Was ich beachten will

SMSse 01/03/05 (kurzer Auszug)

Wilde Maus 11 an der: „Okay: Pizza nach Wahl und einen netten, spontanen lustigen Abend. Falls Du ein bestimmtes Bier trinkst, bitte mitbringen. Danke Dir.”
der an Wilde Maus 11: „Ich finde das richtig aufregend. Bis dann! der”
Wilde Maus 11 an der: „Ich auch. Wilde Maus 11”

Wenn sie wüßte, wie unspontan ich bin...

Aber also ist das Mut oder Leichtsinn, einen Wildfremden zum ersten Date gleich in die Wohnung zu lassen, noch dazu wo sie nicht weiß, ob ich vielleicht ein 110kg wiegender schielender Glatzkopf mit Zahnlücke bin? (Bin ich nicht   :-)) - Ich werde wohl was mit Lachs nehmen. Hab ich bei der Namenlosen im Gefrierfach gesehen. Frauen fahren auf Lachs ab. Immer. Na gut, fast alle...   ;-)

Außerdem, als Zeichen meiner männlichen Autonomie, werde ich Bier trinken.

Und, äh, nur mal so, kann mir eine der Damen sagen, was der Mond momentan wahrscheinlich für einen Einfluß auf die Begehrlichkeit haben könnte? Ich habe deswegen ja diesen Vollmond-Anzeiger installiert, aber ich weiß ihn nicht zu deuten...

Wilde Maus ist heiß? (II)

Jetzt setzt sie doch tatsächlich ein Date für heute Abend an. Vorgezogen um zwei Tage. Ich von Arbeit direkt hin.

Montag, 28. Februar 2005

Wilde Maus 11

Das nächste derzeit abgesprochene Date ist für Donnerstag, 3. März, bei einer getrennt lebenden Frau in der Wohnung angesetzt, 20 Uhr, wenn die Kinder im Bett sind. Sie möchte mit mir bestellte Pizza essen und Wein trinken (alle Frauen trinken Wein...)

Sie selbst hält sich für humorvoll. Am Telefon gestern klang sie relativ ernsthaft. Hat mich erzählen lassen und nur wenig über sich erzählt. Das kann ich verschmerzen, da sie sich wie scheint mit weiblicher Intuition entschlossen hat, mich zu sich (und ihren Kindern) reinzulassen. Einen Fremden.

Sie ist jünger als ich. Sie war die erste, die auf eine der Anzeigen in dem neuen Heft geantwortet hat. Sagte, daß sie eigentlich nicht bis [Ende März; zensiert] warten wolle, dafür sei sie zu neugierig und zu ungeduldig. Frauen können viel zu mir sagen. Z. B.: „Würdest du mit mir [...]? Wenn ich [...], dann mit dem Mann, den ich mag.” OK, ds war ein bitterer Schlenker.

Also Pizza, Rotwein, Kerzenschein, und eine Umarmung. Und schauen, wie andere so wohnen.

Die Zeitschrift, in der die Annoncen erscheinen, hat ein Einzugsgebiet mit mehreren 100000 Menschen. Und ich, ich lerne eine Frau kennen, deren Kinder dieselbe Schule besuchen wie meins. Vor drei Wochen haben wir beide wenige Meter voneinander entfernt in einer Kulturveranstaltung gesessen, haben wir festgestellt. Eine Kulturveranstaltung, wo ich nicht gewußt hätte, wie ich sie wohl ansprechen soll, und damit wahrscheinlich auch keinen Erfolg gehabt hätte...

Die Welt ist ein Dorf.

°ei° °ie°e°°e°e°.

Rückschau, Umschau, Vorschau.





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