(3/100) „Hiphop und Blues sind sich ähnlich.”
Sooo, bingö: Ich habe morgens um 4 Uhr mit einer Frau ein Bier (!) getrunken und sie noch dazu auf den Hals geküßt. Uund bin in eine Clicque eingedrungen.
Das war der erste miss100ns-Kaffee, der auf Ansprechen zustandekam und nicht mit einem Date. Geht viel schneller. Sozusagen ein Kontakt-Quickie. Hier hatte ich noch geübt, weil Altkontakt. Aber jetzt: Wieder ein Jungfern-Zwiebel-Häutchen gefallen.
Drei von 100. - Hochrechnung: Da würde ich fünf Jahre, vier Monate brauchen, wenn ich in dem Tempo weitermache. Kürzlich waren es noch zwölf Jahre. Also eine atemberaubende Beschleunigung. Ich brauche Quickies. Es war allerdings wirklich einer. Kaum war das Bier ausgetrunken, war sie auch schon wieder weg. Gilt aber!
Das kam so: In dem gleichen Lokal wie damals gewesen. Mich bißchen umgesehen. Für mich ist das immer schwer einzuschätzen: Wer ist mit wem da. Tanzt eine Frau mit einem Mann, denkst du, keine Chance, dabei ist es bloß einer aus der Clicque.
Also ich war nicht lange da drin, da fiel sie mir auf: Klein (etwa 1,55m), zierlich, rötlichbraune Kräusellocken, Brille. Eher schmale Lippen, um darauf zurückzukommen. Die Nase noch spitzer als ihre kleinen Brüste. Etwa in meinem Alter. Also mit Reife. Und ein Energiebündel, das konnte man an ihrer Art zu tanzen erkennen. Ja, sie fiel mir gleich auf. Sie war auch ziemlich unruhig: Mal auf der Tanzfläche, dann wieder runter.
Schließlich erwischte ich einen Moment und sagte mein Sprüchlein auf. Obwohl ich vorher geschaut hatte, hatte sie doch eine Flasche Bier in der Hand. Mit einer Geistesgegenwart, über die ich früher nie verfügt hätte (weil ich von der außer Kontrolle geratenen Situation überfordert gewesen wäre :-)), fragte ich: Vielleicht später? So, na ja das war's erstmal. Es gelang mir dann aber doch, gerade als sie eh was bestellen wollte. Wir sprachen über das Lokal, das in der Stadt seinesgleichen sucht. Über Musikstile, Musik-Kneipen und Diskotheken. Sie seien mit der Clicque da (etwa acht Leute). Sie sei selten da. Ob ich von hier sei. Als ich erwähnte, daß ich in letzter Zeit öfter dort bin, nach langer Pause, kam das Gespräch drauf, daß ich mich aktiv auf die Suche gemacht habe. Sie solle aber nicht erschrecken (ist sie?). Ja, wenn ich Menschen kennenlernen wolle, müsse ich rausgehen. Nur so könne ich welche kennenlernen. Von Annoncen halte sie nichts. Die seien so festgelegt. Ich sagte: Meine nicht. Und schwärmte ihr von den Erfolgen des Annoncierens vor. Irgendwie kam in dem Gespräch eine Stelle (weiß nicht vielleicht, als sie sagte: „Das hier hat alles nichts zu bedeuten.”), als ich sie einfach auf ihre nackte Beuge von der rechten Schulter zum Hals küßte. Es war eine Eingebung. Es sollte auch nichts zu bedeuten haben. Doch: Erfolg. Ich lächelte sie breit an. - Nebenbei wies sie mich auf eine Freundin hin (mollige Blondine), die gern mal im „Rabennest” sei (Name geändert). - Meine Gesprächspartnerin (ich nenne sie Energiebündel 10) sagte, sie sei zum „einfach Party machen” hier, und sie müsse jetzt wieder tanzen gehen. Einfach hinterherzugehen mag dann zu erwartungsfroh gewesen sein. Den stündlichen Nachtbus hatte ich eben verpaßt. Sie kam mir dann auch bald abhanden. Wird wohl einen Heiratsantrag gefürchtet haben *gg*. Kurze Zeit später sah ich sie in den Armen eines Farbigen tanzen. Es sind viel Farbige dort, und sie sind sehr beliebt bei den Frauen. Was ich tun muß, daß sich bei mir mal eine Frau auf Anhieb in meine Arme begibt, der Frage gehe ich jetzt hier nicht nach. Jetzt geschah nämlich etwas für den der Bemerkenswertes: Früher wäre ich finster drauf gewesen. Bier abgesaugt, der vergessen. Die schöne Braut: durchgebrannt. Schon nach fünf Minuten. Keine will mich. So aber lehnte ich mich an die Spiegelwand (getanzt hatte ich genug in dieser Nacht) und verfiel in Beobachten und fröhliches Nachdenken. Ein Dauergrinsen überkam mich, das sich draußen, auf dem Heimweg zu Fuß, bei - 8° C (gefühlt - 2), zu gelegentlichem, wie bekifftem Kichern steigerte. Bis nach Hause war ich am Rumlachen. - Zurück zur Spiegelwand: Meine miss100n war erfüllt für diese Nacht. Mit entzückenden Details. Eine Biertrinkerin! Und nicht dieses Beck's Gold. Dieses Frauen-Bier. (weib, Du bist hinreißend! Mit Dir würde ich auch Kakao mit Sahnehäubchen trinken!) Sondern das grüne.
Ich beobachtete dann noch ein unzweifelhaft lesbisches Tanzpaar. Sie erweckten den Eindruck, als hätten sie sich eben gefunden. Sie waren einander sehr intensiv zugetan. Nie werde ich in meinen Ausdruck so viel Verzückung, Sonnenstrahlen und Zärtlichkeit legen können wie diese beiden. Sie liebten sich geradezu auf der Tanzfläche mit ihren Blicken, ihren Händen und dem ganzen Körper. Ich fühlte den Impuls, zu ihnen hinzugehen und zu sagen, wie schön ihre Hingabe anzusehen sei. Nie werde ich das erreichen. Ich habe so was auch nie zwischen einem Mann und einer Frau gesehen. Kann mich nicht erinnern.
Ich beschloß, daß ich nicht die Zeit bis zum nächsten Nachtbus in dem Lokal abhängen wollte, sondern daß jetzt der richtige Zeitpunkt zum Gehen sei.
Ich hab's gut, ich kann mich in der Nacht allein relativ angstfrei bewegen. Frauen müssen sich das organisieren. Und trotzdem waren so viele da...
Beim Gehen sagte ich zu der Molligen, vielleich würden wir uns ja mal im Rabennest sehen. Sie staunte, und ich erklärte es ihr. Beide Frauen hatten übrigens einen kräftigen Händedruck. Masseusen?
Ich lief dann durch den Frost über die Hälfte der Strecke in meine Schnarchsilo-Vorstadt. Raus aus der Gegend mit dem Nachtleben, und schon war tote Hose. Ich legte das Haus der Namenlosen (mein derzeitiger Liebeskummer) an den Weg. Das sind ganz alte Schlagseiten von mir. Spionieren. Es war alles dunkel.
Und ich lachte und lachte und lachte...
P.S.: Ich hatte bißchen „gepokert”: Mein Geld langte gerade so für die zwei Bier...
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