Mittwoch, 15. Dezember 2004

Zudringlich sein müssen.

Eine Freundin von mir schilderte, wie sie einen zudringlichen Verehrer hatte. Nicht nur, daß sie ihn abgelehnt hat; er stand auch bei ihren Eltern vor der Tür und hat sich selbst zum Kaffeetrinken eingeladen. Hat sie (ihre Eltern) quasi überrumpelt. Schließlich hat sie ihn, er stand mal wieder vor der Tür, so angeschrien,das hat wohl die ganze Straße gehört. - So sieht die Perspektive auch für mich aus: Entweder bleib ich so resignierend, wie ich bin, oder ich trau mich und werde angeschrien (dies könnten irrationale, unbegründete Angstphantasien sein - ich werde separat darüber schreiben). Oder eine Frau ist „nur” meine Freundin. Ich finde es umwerfend, mit welchen Wachstumsraten ich neuerdings Freundinnen ansammle. Bloß mit dem Kerl „näher” einlassen will sich keine. Es ist, wie wenn ich (stock-hetero) einen schwulen Freund hätte: Wir können befreundet sein, aber er soll mich bloß nicht anfassen, dann werd ich hysterisch, dann ist es vorbei. So kommen sich nach meinem Empfinden Frauen mit mir vor.

Da es nicht auszuschließen ist, daß ich mich in einer sehr kuschligen Schmollecke häuslich eingerichtet habe, werde ich todesmutig ausgedehnte Testreihen durchziehen. Da ich gefeit bin, werden sie auch nicht vorzeitig unterbrochen werden. Es sei denn, ich krieg mit einem High-Heel ein Loch in den Kopp gehaun, dann überleg ich's mir noch mal.

Also: Ich sollte mir vornehmen, in 2005 eine bestimmte Anzahl von Versuchen bestimmter Art zu unternehmen, und die Erfolgsquote (derzeit 0%) festzustellen. Den Vorwurf der Zahlenverliebtheit lasse ich nicht gelten. Jahrzehntelang habe ich solche Gedanken nicht gehabt und war viele Jahre verschmäht. Dagegen könnten solche Vorhaben mich zu Initiative bringen und Behauptungen, die sich auf nichts Greifbares stützen („keine will mich”) durch aktuelle Tatsachen ersetzen. Sollte die Quote bei nahe Null bleiben, hab ich Recht gehabt, sollte sie mittel oder höher sein, muß ich mich revidieren (und das würde ich recht gern tun). Außerdem könnte ich der neugierigen Gemeinde (hallo, wo seid Ihr?) einiges berichten. Vor vielen Jahren las ich in der Bild-Zeitung die Schlagzeile: „Mick Jagger: Ich liebte 1000 Frauen” Auf gewisse Art würde ich das hier jetzt nicht schreiben, wenn ich das damals nicht gelesen hätte. „Der sprach 100 Frauen von der Seite an” wär doch auch eine ganz nette Überschrift (hier).

In Überlegung sind für 2005:

--- 100 Frauen fragen, ob sie einen Kaffee mit mir trinken
--- versuchen, so offensiv zu sein, daß ich 10 Ohrfeigen fange, alternativ angeschrien oder mit einem Getränk beschüttet werde (an so was muß man ja schon fleißig arbeiten; das kriegt man nicht umsonst!)
--- mindestens 2 x im Monat in einer von vier verschiedenen Szenen verkehren ([1] eine Disco für über 30jährige, [2] Spezial-Disco-Veranstaltungen einer von mir bevorzugten Musikrichtung, [3] Besuch eines weiteren Lokals, das auf eine andere Musikrichtung spezialisiert ist, [4] Schwimmbad [immer zur selben Zeit...]), so was in der Art jedenfalls. Bedenkt, daß ich ein eingefleischter Stubenhocker bin.

Was wollt Ihr, ich bin in einer Midlife-Krisis (ich dachte, das hätt ich hinter mir). Je oller, je doller.

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°ei° °ie°e°°e°e°.

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