Vergleich Arbeitssuche / Partnerinsuche
Tagebucheintragung vom 15/10/04:
Wenn ich einen Arbeitsvertrag suche und auf Bewerbungstour bin, dann habe ich jeden auf meiner Seite (vielleicht sogar den, bei dem ich nicht mehr sein kann), mit Interesse, Ratschlägen und Erfolgswünschen. Ich kann offen darüber reden. Prinzipiell (...) hilft mir das Arbeitsamt dabei. Es ist bekannt, daß es viele Arbeitslose gibt, mehr, als die Statistik nennt. Arbeitslosigkeit ist ein Thema.
Hingegen wenn ich eine Partnerin suche, dann würde es nicht jede(r) gutheißen, wenn ich auf Bewerbungstour gehe und mich bei mehreren gleichzeitig bewerbe. Die Beworbenen selbst am wenigsten. Die würden Theater machen. Auch die, die sowieso nein sagen. Da sind die ganz anders als Arbeitgeber. Auch würde es nicht auf Verständnis stoßen, wen die Kuhhandel sich überschneiden oder zu geringe Abstände dazwischen sind. Im Gegensatz zum Arbeitsleben. - Interesse und Ratschläge (und Tratsch hinter dem Rücken) gibt es hier auch. Es läßt sich aber nicht so leicht darüber sprechen. Und helfen tut (oder: kann) mir niemand dabei, außer darwinistischen geschminkten 50jährigen Kupplerinnen mit Seidentuch um, die viel, viel Geld dafür wollen. Über die braucht man nicht mal zu schimpfen, die sind einfach zu ignorieren.
Es ist nicht bekannt, wieviele Einsame es gibt. Das ist kein Thema. In einer Gesellschaft, wo überall eine prototypische Familie präsentiert wird, bestehend aus einem 50jährigen mit grauen Haaren, Gebiß und um die Schultern gebundenem Pullover, einer geschönten 39jährigen und zwei Kindern im Alter von 8 und 10 Jahren, eine Familie, die sich immer irgendwie auf einem Segelboot oder am Strand oder auf einer sonnigen Wiese aufhält, und wo alles öffentliche und kommerzielle Denken sich auf so eine Familie bezieht, ist Einsamkeit kein Thema. Wer keine abbekommen hat ist Abschaum, über den man nicht sprechen braucht. Die Partnerschaften und die Kinder werden schon irgendwo herkommen, keiner kümmert sich drum, wie. Die sind ja immer irgendwie nachgewachsen. Die Auklärung sagt, wie das Kind entsteht (Zentner von Hochglanz-Broschüren, ganze Gebirge), nicht, wie die Eltern zusammenkommen; in der Hinsicht gibt es weder Aufklärung noch Hilfe. Bekannt ist nur, was alles unzulässig ist.
Was ist wohl im Beziehungsleben die Entsprechung zu einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme oder einem 1-Euro-Job?
Wenn ich einen Arbeitsvertrag suche und auf Bewerbungstour bin, dann habe ich jeden auf meiner Seite (vielleicht sogar den, bei dem ich nicht mehr sein kann), mit Interesse, Ratschlägen und Erfolgswünschen. Ich kann offen darüber reden. Prinzipiell (...) hilft mir das Arbeitsamt dabei. Es ist bekannt, daß es viele Arbeitslose gibt, mehr, als die Statistik nennt. Arbeitslosigkeit ist ein Thema.
Hingegen wenn ich eine Partnerin suche, dann würde es nicht jede(r) gutheißen, wenn ich auf Bewerbungstour gehe und mich bei mehreren gleichzeitig bewerbe. Die Beworbenen selbst am wenigsten. Die würden Theater machen. Auch die, die sowieso nein sagen. Da sind die ganz anders als Arbeitgeber. Auch würde es nicht auf Verständnis stoßen, wen die Kuhhandel sich überschneiden oder zu geringe Abstände dazwischen sind. Im Gegensatz zum Arbeitsleben. - Interesse und Ratschläge (und Tratsch hinter dem Rücken) gibt es hier auch. Es läßt sich aber nicht so leicht darüber sprechen. Und helfen tut (oder: kann) mir niemand dabei, außer darwinistischen geschminkten 50jährigen Kupplerinnen mit Seidentuch um, die viel, viel Geld dafür wollen. Über die braucht man nicht mal zu schimpfen, die sind einfach zu ignorieren.
Es ist nicht bekannt, wieviele Einsame es gibt. Das ist kein Thema. In einer Gesellschaft, wo überall eine prototypische Familie präsentiert wird, bestehend aus einem 50jährigen mit grauen Haaren, Gebiß und um die Schultern gebundenem Pullover, einer geschönten 39jährigen und zwei Kindern im Alter von 8 und 10 Jahren, eine Familie, die sich immer irgendwie auf einem Segelboot oder am Strand oder auf einer sonnigen Wiese aufhält, und wo alles öffentliche und kommerzielle Denken sich auf so eine Familie bezieht, ist Einsamkeit kein Thema. Wer keine abbekommen hat ist Abschaum, über den man nicht sprechen braucht. Die Partnerschaften und die Kinder werden schon irgendwo herkommen, keiner kümmert sich drum, wie. Die sind ja immer irgendwie nachgewachsen. Die Auklärung sagt, wie das Kind entsteht (Zentner von Hochglanz-Broschüren, ganze Gebirge), nicht, wie die Eltern zusammenkommen; in der Hinsicht gibt es weder Aufklärung noch Hilfe. Bekannt ist nur, was alles unzulässig ist.
Was ist wohl im Beziehungsleben die Entsprechung zu einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme oder einem 1-Euro-Job?
der - 1. Dez, 01:19
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