Donnerstag, 3. März 2005

10000. Eroberung

Da habe ich ja noch was vor:

Federico Fellini, Stadt der Frauen (Filmtipp)

11. März: Annahmeschluß

Schreibt mir doch mal paar Vorschläge, was ich im April annoncieren soll. Wenn mir was gut gefällt, würde ich für eine der drei Annoncen vielleicht Deinen Text nehmen. Möchtest Du, ja: Du da vor dem Monitor, mein(e) Glücksbringer(in) sein?

1 Bett, 2 Frauen, 2700 einsame Nächte

Mein Bett. Es ist eigentlich ein Sofa, dessen Lehne ständig heruntergeklappt ist. Baujahr etwa 1970. Braune Streifen, braunes Kunstleder. Ich habe darauf geschlafen seit September 1989. Dazwischen eine große Pause: Als ich mit meiner Freundin (späteren Ehefrau) zusammenzog, blieb es in dem möblierten Haushalt, den ich verließ.

Als ich nach der Trennung auszog, schlief ich zuerst auf einer Matratze. Dann wurde ich gefragt: „Das Sofa steht seit drei Wochen unterm Carport. Es soll in den Sperrmüll. Willst Du es haben?” Seitdem gehört es mir. Es ist unglaublich, wie gut ich auf diesem Provisorium mit Mittelfuge schlafe. Ich habe laut nachgedacht, es jetzt wegzutun, doch mein Wochenend-Kind hat klar gesagt: Nein.

Mit beiden Frauen, mit denen ich in Liebe zusammen war, habe ich darauf geschlafen. Tausende meiner einsamen Nächte habe ich darauf verbracht. Es ist mehr als ein deponiereifes Teil mit Brandloch im Kunstleder. Es lebt. Es ist eine alte Liebe von mir.

Sonst noch so:

Jetzt werde ich zum Nachahmer: Was will ich außer Frauen-Geschichten dieses Jahr noch erreichen?

1. Wohnung so verändern, daß ich mal jemand reinlassen kann (z. B. Frauen...)
2. mich beruflich verbessern oder mich fortbilden
3. einen Tanzkurs besuchen
4. regelmäßig Sport treiben
5. Instrument üben, üben, üben

extra: Im Zoo einen Tiger sehen!            

Simpel und gut

ein teil des lebens ist auch entdecken, neugierig sein und wissen wollen, ohne auferlegte schranken.
Schreibt creature bei paulaline.

So, das wollte ich gern zitieren hier. Es trifft ganz gut das, worüber ich hier gestern und heute geschrieben habe, aber mit viel weniger Worten.

Antworten für Mister P. (II)

Irgendwie habe ich beim Durchstöbern Deiner Beiträge immer noch nicht verstanden, ob Du ein klassisches Verhinderungsprogramm durchziehen willst oder ob Du Deine Chancen von Date zu Date erhöhen willst. Ich weiss nicht einmal, was Du bei diesen Treffen erreichen willst. Welchen Kontakt willst Du zu einer Frau aufbauen? Willst Du Sex haben? Willst Du mit ihr ab und zu abends ausgehen (Kino, Theater, Oper, Kneipe)? Suchst Du nach einer besten Freundin, mit der Du reden kannst? Suchst Du nach einer Geliebten, einer Partnerin, einer Frau für´s Leben? Oder betreibst Du den ganzen Aufwand mit Listen erstellen, Anzeigen aufgeben, Termine ausmachen, Statistik führen, um Dir und Deiner Umwelt zu beweisen, dass Du es schaffst, Frauen aus Deinem Leben zu vertreiben? Bitte sag mir, was willst Du?

Also gut, das sind nicht nur Antworten für Mister P., seine Fragen sind so gut, daß ich es lohnend finde, auch mir selbst diese Fragen zu beantworten. Es ist Gold wert, sich über sich selbst im klaren zu sein.

„ein klassisches Verhinderungsprogramm”: Das klingt danach, als sei so etwas weit verbreitet. Verhindert hat sich das meiste in meinem Leben von selbst. Wenn ich mal drüber meditiere, würde ich drauf kommen, daß ich einen erheblichen Anteil daran habe an der Verhinderung. Dem möchte ich jetzt/hier nicht nachgehen.

Was will ich bei diesen Treffen erreichen? Ich möchte Frauen kennenlernen, diese schönen, unerreichbaren, unverständlichen, begehrenswerten Wesen aus einer anderen Welt. Ich rechne damit, daß sich daraus „was ergibt”. Und das verwandelt sich dann weiter in irgendetwas. Nur ich muß eben erst säen, bevor ich den Garten bewundern kann. Manche gehen nicht auf. Manche werden zu schönen, kurzlebigen Blumen. Manche zu Stachelbeeren, kratzig, säuerlich, schmackhaft, langlebig. Die 100 ist meine Orientierung, mein Ziel-Punkt, nicht mein Krampf. Es ist ein Abenteuer.

Interessante Liste:

  • Sex
  • abends ausgehen
  • beste Freundin
  • eine Geliebte
  • eine Partnerin
  • eine Frau für´s Leben
Sex: Sex ist geil. Im Moment fühle ich mich bloß abgeschlafft wie noch nie. Und das trotz Mangel an Sex seit Jahr und Tag und trotzdem ich sensationellerweise kaum noch Hand angelegt habe. Ich mache mir Sorgen. Sex ergibt sich als letztes in der Kette. Es muß eine geduldige Partnerin sein oder das war's. - Was ich mir jetzt wünsche, ist Zärtlichkeit. Ich sehne mich nach Nähe, Wärme, Haut, liebevollen Händen, Blicken, Atem, zärtlichen Worten, zusammen schlafen. Und ich meine: schlafen. - Aber das gibt's nicht isoliert.

abends ausgehen: Seit etwa einem Jahr habe ich Freundinnen angesammelt, wohl eine der Wurzeln, aus der meine jetzige Aktivität und Zuversicht erwachsen sind. Eine hatte mir einen Korb gegeben und mir Freundschaft angeboten. Eine habe ich über ebay (!!) kennengelernt. Aus den Erst-Dates werden sich gute Kontakte erhalten,
ich weiß es. Und die meisten habe ich beim Bloggen kennengelernt. Ich grüße Euch alle! Ich bin glücklich, Euch zu haben! - Ja, und dann ist es ein schöner Gedanke, eine Frau, mit der es nun nicht die Liebe für's Leben geworden ist, mal anzurufen und zusammen ins Kino zu gehen. Und zwar für einen Film, der mal nicht ab 6 bloß ist. Allein ins Kino ist öde. Bisher hatte ich fast nie mal so ein „einfach-so”-Erlebnis.

beste Freundin: Eine beste Freundin im engeren Sinne des Wortes kann wohl nur eine Frau haben.

eine Geliebte: bloß so, als „Geliebte”: nein. Das hat keine Perspektive.

eine Partnerin: ja! Aber das lasse ich auf mich zukommen. Ich suche sie nicht krampfhaft, und ich merke, daß ich zu etwas mehr Abwarten und Weitersuchen fähig bin als früher.

eine Frau für's Leben: das ergibt sich oder ergibt sich nicht aus dem Leben mit einer Partnerin, so wie sich Sex aus der näheren Bekanntschaft ergeben kann oder nicht. Bedenke: Ich bin geschieden.

Die Statistik: Ich habe viele Jahre weitgehend geschwiegen über mein Leid. So konnte mir auch keine(r) widersprechen, wie etwa meine Mutter, letztes Weihnachten: „Kann es sein, daß du dir das nur einbildest?”

Das Blog hat es in Gang gebracht. Das Aufschreiben, das Äußern. Wenn ich formulieren muß. Wenn ich mich mit seltsamen Plänen der Lächerlichkeit aussetzen könnte. Wenn es Ermunterung, Nachfragen und Kopfschütteln gibt. Das ist sehr wichtig für mich. Es nimmt mir die Möglichkeit, mich wieder jahrelang zurückzuziehen, ohne daß es jemand merkt. Wer bloggt, muß wohl etwas exhibitionistisch sein. Ich versuche hier, so authentisch zu sein wie möglich. Ich beanspruche für mich, daß Big Brother im Vergleich zu meinem kleinen Experiment bloß eine künstliche Laboratoriums-Anordnung ist. Ich möchte Euch auch im besten Sinne unterhalten. Nichts ist spannender als das Leben. Die Listen, Tabellen, Zahlen dienen mir als ein Mittel, mir die Situation(en) bewußt zu machen. Was war bisher, was will ich, was wäre möglich, was habe ich schon erreicht. Ich werde dabei bleiben, und ich bin ferne davon, hier sowas wie ein Herden-Buch zu führen. Die meisten Beiträge hier formuliere ich frei und mit Gefühl. Es gibt auch Links, Bilder und sogar Musik.

Ich will mir ein Jahr Zeit lassen (immer gefährdet, die Eine könnte hinter der nächsten Ecke stehen). Ich will es nicht wortlos und gedankenlos vorübergehen lassen.

Nachbemerkung: Ich hatte diesen Beitrag bereits heute Vormittag schon einmal geschrieben, aber beim Veröffentlichen sind etwa zwei Drittel verloren gegangen. Eben wieder, aber diesmal hatte ich den Editor benutzt. Ein und denselben Text kann ich nicht zweimal gleich fomulieren...

Antworten für Mister P. (I)

Nehmen wir das Beispiel "über Partnersuche reden": Wenn Du Dich als tollen Hecht hinstellst und von Deinen Erfolgen sprichst, dass Du immer wieder neue Superfrauen kennenlernst, die Dich als ihren besten Freund gewinnen oder Dich möglichst bald ins Bett zerren wollen, dann wirst Du bei der Dame garantiert unten durch sein. Berichtest Du hingegen über eine mühsame oder vergebliche Sucherei, über gescheiterte Anbahnungsversuche, über seltsame Reaktionen von Frauen, die auf der Suche nach einem Mann sind, erhälst Du garantiert ihr ganzes Mitleid. Du machst Dich dabei klein und mickrig, weil Du es in dem Fall wohl nicht fertig bringst, die interessanten Frauen der Stadt kennenzulernen. Sie wird Dir Mut machen, Dir Tipps geben oder behaupten, Du wärst gar nicht der klassische Verlierertyp. Das Thema sollte man also geschickt umschiffen.

Ich sammle Erfahrungen, neue Erfahrungen. Es gibt Probleme, auf die ich von vornherein keine Antwort hatte. Da bin ich erst mal rumgeeiert. Aber dabei habe ich gelernt. Annahme: Oh, bloß so tun, als sei die Frau die einzige auf der Welt. Dabei ist doch beiden klar, daß es vielleicht noch mehr Dates gibt nach einer Annonce. Ich bin so überaus ehrlich, ich kann das nicht, irgendwie drumrumreden und so tun als ob. Ich muß den Mund aufmachen und es aussprechen, auch wenn ich weiß: Alle würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sagen: Das darfst du doch nicht machen!!!

Und was passiert: Ja, sie akzeptieren, daß sie jeweils nicht die einzige Kandidatin sind. Selbst haben sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch aktuell mehrere Versuche. Oder, richtig schlimm: Treffen sich mit mir, obwohl sie noch gar nicht richtig getrennt sind (und verschweigen es, Sauerei). Jedenfalls basiert das auf Gegenseitigkeit. Und nun kommt das Beste: Verrückte 8 hat mir ausdrücklich gesagt, daß sie keine Abenteuer will, daß sie ihre Suche ruhig und ohne Erfolgs-Erwartungen angeht und Pausen zwischen die Dates legt. Sie hat mir erzählt, wie sie dazu kam, auf meine Annonce zu antworten. Ich habe sie meine beiden anderen Annoncen raten lassen (sie hat sie nicht gefunden, aber es war lustig). Wir haben fast schon gefachsimpelt.

Also rundherum: Ich kann jetzt sagen, es bietet sich geradezu an, daß zwei Menschen, die „auf der Suche” sind, egal nach was für einer Art von Kontakt, offen darüber sprechen.

Ein bißchen exhibitionistisch ist das ganze hier ja schon. Dazu paßt, daß ich auf die Weise (im Date über die Suche sprechen) Einzelheiten erfahren kann, von denen ich wiederum nicht will, daß die Frau sie mir vorenthält. Ich kann wertvolle Einblicke erhalten.

So z. B. klagte Pessimistin 9, wieviele es nicht für nötig halten zu antworten. Das hatte ich nicht gewußt, und schon war mir klar: Hier habe ich eine Chance gegenüber anderen Männern.

Und, ja, als toller Hecht stelle ich mich nicht dar, dafür gibt es nicht einen Grund. Ich erzähle, wie entmutigt und verbittert ich war und daß ich nun aktiv geworden bin, aktiv wie nie, und Erfolg habe wie nie.

Nein, das Thema ist ein Stützpfeiler eines Dates. Nach meinen Erfahrungen. Und es geht nichts über die eigenen Erfahrungen. Wenn sie doch Erfolg beinhalten. Egal, was die anderen sagen. Der, der sagt: „es geht nicht”, soll den nicht hindern, der es gerade tut!

°ei° °ie°e°°e°e°.

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