Sonntag, 20. März 2005

N.N. 4

N.N. 4 ist ein junger Mann, der mich erst seit August 2004 kennt, aber relativ intensiv. Wir sprechen fast täglich über dieses und jenes, und trotzdem er dem Alter nach mein Sohn sein könnte, habe ich schon eine Menge von ihm gelernt. (Ein Schuft, wer Arges dabei denkt.) Er sagte:

„Du bist sympathisch, hilfsbereit, hörst dir die Meinungen anderer an, bist ruhig, zurückhaltend, nett, lustig, interessiert für Neues, hörst dir Privates an.”

Da er nun mal trotz Vorgabe auch verbesserungswürdige Eigenschaften nannte, seien diese hier auch verzeichnet: „Du bist zu schüchtern gegenüber Fremden, vertrittst Deine Meinung nicht stark genug und läßt dich beeinflussen von anderen. Du bist zu ruhig, nicht resolut genug, zu gutmütig. Gehst ängstlich an Vorhaben ran.” [Na, ein schöner Tiger bin ich mir ja da.]

N.N. 3

N.N. 3 ist die im Header erwähnte Frau, mit der ich sieben Jahre „nach Tisch und Bett zusammen” war. Sie sollte mich kennen. Und wir sehen uns noch oft. Ihre Antwort auf meine Frage, was sie persönlich als meine guten Eigenschaften nennen würde, war:Wenn ich in den nächsten hundert Jahren mal Zeit dafür habe, werde ich darüber nachdenken.Auch eine Antwort! Da muß ich nicht 100 Jahre warten. - Das sagte sie mir zehn Minuten nachdem ich ihr auf ihre Bitte hin bei der Installation und Einrichtung einer Spezial-Software geholfen hatte. Sie hat gute Eigenschaften, aber die Fähigkeit, dankbar zu sein (altmodisch gesagt: Demut), gehört nicht dazu.

Nachfragen

Die Namenlose, die mir einen Ratschlag fürs Zweit-Date gegeben hat, hat gestern, Sa., 12:51, nachgefragt, wie es gewesen ist. Vielleicht wird sie ja noch eine Ich- liebe- Dich- unverbrüchlich- Freundin. Heute Mittag erst geantwortet. Außerdem der Neuen Joggerin 17 eine Erst-SMS geschickt.

Es kam eine Antwort, aber sie war von Diplomandin 5. Die Frau schreibt sich mit mir in einem unglaublich runtergefahrenen Beat, aber ausdauernd. Das ist unklar. Ich habe ihr ein Telefonat für heute Abend angeboten. Gerne.

Nachher antwortete auch die Jogggerin. Sie würde gern heute Abend ab 21 Uhr mit mir telefonieren. Nachdem sie joggen und in der Sauna war...

Ich hätte also nun einen „erfüllenden” Abend vor mir gehabt.

Was passiert? Ich lese einige Seiten in diesem Buch: Christian Thiel, Suche einen für immer & ewig, und das Gefühl, sagen wir mal, ich habe keine Schmetterlinge, sondern einen Tazzelwurm im Bauch, ist frisch wie nur je zuvor seit 1981.

Ich erkenne sofort: Ich kann mit den beiden nicht telefonieren. Ich würde die nur anschreien in dem einzigen 2-Minuten- Telefonat.

Ich halte Christian Thiel für einen Profi. Für einen Mann, dessen Hilfestellung ich so (sehr) vertrauen kann wie der von weib. Aber (mein Blog heißt aber, nicht ohne Grund!!!) es reißt Wunden auf. Und der Adler fraß von seiner Leber. Er sagt Dinge, wo ich denke: Der kennt mich. Und Dinge, wo ich schreien möchte: „DAS MACH ICH SEIT ACHT JAHREN! ES HAT KEINE WIRKUNG!!!!!!” Ich sag mal so: Sicher ist nur, daß es was aufbricht. Aber ob ich Erkenntnisse, die mich nach vorn bringen, gewinne, ist ungewiß. Man kann leicht sagen: „Bevor die Heilung einsetzt, tritt eine Verschlimmerung ein.” Bisher sehe ich nur die Verschlimmerung.

Ich sollte die Kandidatinnen vor mir verschonen heute Abend. Weil ich von Kleinauf ein Beschützer bin.

?? Vielleicht würde mir ja eine Fassade helfen? Was im Geschäftsleben angesagt ist, hilft ja vielleicht auch hier ??

Das Buch regt mich auf. Aber ich muß es lesen.Machs dir selbst,
sonst macht's dir keiner.

Joggerin 17

Ich habe auf meine Kontaktanzeige des Monats nun bereits eine sensationelle zweite Zuschrift bekommen! Es ist Joggerin 17, die mir eine Klappkarte geschickt hat. Motiv auf der Vorderseite: Ein Schmetterling sitzt auf einer Sonnenblume.

Sie ist jünger als ich.

Handy-Nummer.

17 Frauen, 17 verschiedene Vornamen!

(6+/100) „So was schreckt Frauen ab”

Viele werden sich gefragt haben, warum ich nicht umgehend einen Bericht über mein Zweitdate mit Fröschin 15 veröffentlicht habe. Dafür gab es verschiedene Gründe. Einer von ihnen war, daß das kein Flirt war, sondern Arbeit.

Sie stand am Fußgänger-Übergang plötzlich neben mir. Wir waren beide gleichzeitig da. Andere kommen gleichzeitig. Wir waren wenigstens gleichzeitig da.

Sie trug einen Rock mit Tüllkante, den ich mir aber nicht weiter ansehen konnte. Vielmehr sah ich mich 5¼ Stunde einer Frau gegenüber in Schwarz, hochgeschlossen, die Haare nach hinten weggebunden, so daß nur ihr fransiger Pony zu sehen war. Schmuck und Schminke habe ich bei ihr noch nicht gesehen. Also ein silberner Ohrring hätte mir schon gefallen. - Beim ersten Date hatte sie ihre prachtvollen langen Haare noch offen getragen und sogar Ausschnitt gezeigt. So, Ihr seid doch alle Experten für äußere Erscheinung. Ich frage gleich mal: Was wird sie nächstes Mal tragen? Die Augenschlitze einer saudi-arabischen Muslimin?

Dem hier unisono verbal zershredderten Hemd hat sie keine erkennbare Aufmerksamkeit geschenkt.

Ich hatte mir für den Abend viererlei vorgenommen: Tür aufhalten (höchste Anforderung an mein Koordinationsvermögen), sie den Platz aussuchen lassen, fragen, ob sie mit zum Osterfeuer kommt, sagen: „zusammen”.

Das Tür-Aufhalten klappte durch ein Ablenkungs-Moment choreographisch perfekt. Den Platz suchte sie ohne Beeinflussung an dem Tisch aus, an dem ich schon mal mit einer jungen twoday-Bloggerin gegessen habe (nein, nicht BB). Auch mit dem Rücken zur Straße. Zufall?? Gibt es Date-Aberglauben? Also schon einmal hat ohne meine Beeinflussung eine Frau denselben Platz ausgesucht die vor ihr. Und das wurde damals ein solider Abend. Also ich nehme es mal als glückliches Zeichen.

Gleich zu Beginn sagte sie mir, daß sie ziemlich müde sei und ich das nicht auf mich beziehen solle, wenn sie mal gähnt. Nun werden die vielen Gurus unter Euch sagen: Die wollte es kurz machen. Es wurde mein bisher längstes miss100ns-Date, und sie hat nicht einmal gegähnt (dafür ich).

Sie hatte „das” in den drei Tagen sacken lassen. Sie hatte mit ihrer Freundin über das Erst-Date gesprochen. Seltsamerweise hat sie mit ihr festgestellt, daß wir nach ihrem subjektiven Empfinden über fast nichts gesprochen hatten. „Bloß” weil ich nicht gesagt hatte, wo ich studiert habe.

Zunächst begann sie damit, mir zu erzählen, daß sie gern durch ein in aller Welt berühmt-berüchtigtes Vergnügungsviertel geht und gern in Strip- und Travestie-Shows. Das weckte nicht meine Begeisterung. Lieber hätte ich gehört: Blasmusik mit Erbsensuppe. - Im Laufe des Gesprächs kam heraus, daß sie sich vorgenommen hatte, mir das zu erzählen (sozusagen als Modul). Ich habe nicht verstanden, warum. Ich habe an dem Abend einiges nicht verstanden.

Umso wichtiger ist die Niederschrift hier, denn sonst geht noch mehr verloren.

Zu Ostern ist sie verreist. Ich teilte ihr zumindest mit, daß ich gern mit ihr zum Osterfeuer gegangen wäre.

Also ein 2 m langer Blog-Eintrag ist vielleicht nicht so aufregend zu lesen, und ich komme mal gleich zum Wesentlichen. Viele von Euch werden sich bestätigt fühlen. Und ich grüble und grüble nun.

Sie kam auf das Erst-Date zurück, das sie von sich aus ziemlich früh beendet hatte (aber gleich mit der Vereinbarung für das zweite). Bereits da hatte sie gesagt, ich würde Zweifel an mir selbst äußern, wo sie gar nicht angebracht seien. Nun bekräftigte und präzisierte sie das noch mal weiter. Nannte mehrere Beispiele und faßte das in den bestürzenden Worten zusammen:Du sagst genau das, was eine Frau abschreckt. Es ist kein Wunder, daß die sich nicht wieder melden. Keine Frau will sich einen Mann aufladen, den sie therapieren muß. Mir wäre es auch so gegangen, wenn ich nicht etwas genauer hingehört hätte.Ich würde meine negativen Eigenschaften aufzählen und nicht meine positiven. Ich würde tiefstapeln. (Ja, aber... Nicht umsonst heißt mein Blog „aber”). Den Humor, den ich für mich in Anspruch nehme, könne sie bei mir nicht entdecken. Meine Vermutung, daß sie beim ersten Date einen positiven Eindruck von mir gewonnen hatte, fiel in sich zusammen. Als ich später „das” wiederzugeben versuchte, sagte sie zweimal: „Du hast mich nicht verstanden.” Ich entgegnete nämlich, dann müsse ich mich also mit der Erfordernis auseinandersetzen, eine Fassade aufzubauen. Vermutlich habe ich sie jetzt noch immer nicht richtig verstanden, aber ich soll wohl das Positive auch erzählen (das ich bei mir so schwer finden kann). Und etwa auch das Negative? Wenn „nur das Positive” nicht gemeint war?

Ich vergleiche mich nun einmal mit anderen, und bin mir sicher, daß die meisten Frauen, die ich treffe, mehr erreicht haben. Alle, die mich auf derartige Weise aufzubauen versuchen, stehen besser da als ich, haben ihr Studium geschafft bzw. haben ein Haus bzw. verdienen gut. Die haben gut reden. Ich kann nicht von Reisen nach Japan, Island, USA erzählen. Und ich empfinde es als Erfolg, wenn ich einer Kandidatin Worte entlocken kann wie: „Wenn einer nichts gebacken bekommt, muß ich mich von dem trennen.” So was verstehe ich endlich mal als eine aufrichtige Äußerung. Oder wenn ich sie stutzen lassen kann durch die Mitteilung, daß meine Wohnung unaufgeräumt und feucht ist. - Ja, es ist so, die Frauen, die sich auf Kontaktanzeigen melden, haben fast alle studiert, sind fast alle in Arbeit, und erfolgreich, und verdienen fast alle wesentlich mehr als ich. Und sind keine Imigrantinnen. Fast alle kinderlos. Vielleicht sollte ich mich doch eher mal in den Warteraum vom Sozialamt setzen.

Sie staunte, als ich sie darauf hinwies, wie spät es schon ist. Und ich hatte auch gestaunt.

Zum Abschluß sagte sie mir, daß sie noch überhaupt nicht sagen könne, wirklich nicht, was sie wolle. Wenn ich zu schnell vorgehen würde, „sei sie weg”. Das gehe bei ihr nicht. Ich: „Ich werde dich nicht bedrängen.” Aber immerhin hat sie überhaupt Gedanken in dieser Richtung. Ich hatte gegen Ende zu ihr gesagt, sie solle den Pferdeschwanz doch nach vorn über die Schulter hängen lassen. Ich würde das gerne sehen. Oder ihn öffnen. Ach nein, dann sei ein Abdruck in den Haaren (vom Haargummi). Das war die Flirt-Komponente. - Ich habe die Angewohnheit, zu beliebigen Frauen in Kleinigkeiten zu sagen „Wir passen *doch* nicht zusammen.” So auch mehrmals im Verlaufe dieses Abends. Sie meinte daraus Überlegungen von mir rauszuhören. War aber eher mein trockener Humor. Eine Freundschaft sei für sie vorstellbar (ja, das sagen sowieso alle).

Ich sagte ihr, daß sie mich so um den Finger wickeln könnte, wenn sie wollte. Daß ich dann andererseits aber auch die Befürchtung haben würde, etwas verpaßt, zu kurz gesucht zu haben. Außerdem sagte ich ihr, daß ich in meinem Gefühl noch ganz unentschieden sei. (Das ist kein Widerspruch.) Sie bestärkte mich darin, weiter Frauen zu treffen (ebenfalls ein bekanntes Modul, und zwar eins, das ich nie anwenden würde, das also nur von Frauen „abgehakt” wird, nicht wahr, DM.

Zum Abschied sagte sie von sich aus in Richtung dieser geblümten Zumutung, daß sie ein weiteres Date möchte und machte regelrecht einen Plan mit mir, daß wir am Dienstag nach Ostern telefonieren wollen (nämlich sobald sie wieder da ist). Ich sagte, wir sollten vielleicht mal was unternehmen, wo wir nicht nur sitzen, trinken und reden. Das fand sie richtig, und ich solle mir was ausdenken.

Nachdem sie mich nach dem ersten Date noch aus Armeslänge Entfernung angesehen hatte zum Abschied, sagte sie jetzt: „Ich nehm dich trotzdem mal in den Arm.” - ich: „Warum trotzdem?”, und wagte es, ihr kurz über den Hinterkopf zu streicheln.

Ich ging mit einem guten, aber nicht mit einem erotischen Gefühl. Eher mit einer Mischung aus Freude, Ärger, Kopfschütteln, Grübeln, leichter Beklemmung.

Zur Bezahlung war sie vorangegangen. Ich ließ es geschehen, daß sie für sich bezahlte. Im Verlaufe des Abends hatte sie nachdrücklich gesagt, daß sie nicht eingeladen werden will. Sie meinte aber nicht mich, sondern einen befreundeten Unternehmer, wo sie es ablehne, die (sehr nützlichen) Dienstleistungen und Geschenke anzunehmen, die ihr dieser immer anbiete. Ich spürte keinerlei Problem. Von Anfang an hatte mir der Gedanke widerstrebt, jedenfalls für diesen Abend. Es war irrelevant dafür, ob sie mich wiedersehen, mit mir schlafen will oder ob ich arm bin.

Fazit: Ich denke darüber nach, eine Kerl-Fassade aufzubauen. Men's Health lesen und inhalieren. Und noch etwas, und davon fühle ich mich ins Single-Dasein zurückgedrückt: Ich darf offensichtlich nicht erwarten, daß eine Frau bereit ist, mir seelisch beizustehen („Das ist abschreckend”). Dann heißt es gleich, ich würde Müll abladen, und Helfer-Syndrom, und Ko-Abhängigkeit und was weiß ich. Meine Frau sagte nach der Trennung zu mir: „Ich hatte das Gefühl, ich habe noch ein Kind zu versorgen.” Es ist wirklich so. Ein Mann hat gutaussehend, stark, selbstsicher, leistungsfähig, erfolgreich und dirigierbar zu sein. Handwerklich geschickt, solvent. Nichts zu wollen. Meine Sorgen darf ich in einen hohlen Baum hineinrufen. Damit habe ich die Frau in Ruhe zu lassen. Und das finde ich eine Zumutung. Dann ist wohl doch eine erotische Freundschaft oder die Inanspruchnahme einer bezahlten Dienstleistung bekömmlicher. Und bevor hier die Kommentare auflaufen: Das sind Überlegungen, die aufkommen nach einem solchen Arbeits-Gespräch.

Und professionelle Hilfe

Ich habe mir gestern gekauft und werde mit gierigem Interesse lesen: Christian Thiel, Suche einen für immer & ewig

°ei° °ie°e°°e°e°.

Rückschau, Umschau, Vorschau.





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