Mittwoch, 16. Januar 2008

Erotische Zwickmühle

Ich staune ja: Beim Nachlesen habe ich festgestellt, daß ich hier schon fast alles geschrieben habe. Und vorher hier: Golden glänzte das Watt in der Sonne.

Ich habe wenig darüber berichtet, obwohl das die Aufgabe dieses Blogs ist: Seit Anfang November letzten Jahres habe ich wieder eine „Kampagne” betrieben. Ich habe aktiv nach einer neuen Partnerin gesucht. Die vorhergehende Kampagne, Anfang 2005, hatte die heiße Zeit dieses Blogs bestimmt. Kurzgefaßt diesmal: Etwa 15 Kontakte, vier Dates, mehrere ausdrückliche, der Rest stillschweigende Körbe. Nicht der Stoff, aus dem die Euphorie gemacht wird.

Um daran zu erinnern: Zentral und wesentlich verkomplizierend ist mein noch immer nicht begrabener Kinderwunsch. Es muß kein leibliches Kind sein, doch ich möchte noch einmal den Weg von den Windeln über den Sandkasten, die Schultüte bis zum ersten Moped miterleben. Zu romantisch?

Ohne das, glaube ich, hätte ich ziemlich bedenkenlos und promisk sein können.

Nun mein Problem, das ich nicht ohne Zugeständnisse lösen kann.

Ich hatte der mit den obigen Links erwähnten Herzensfreundin zum 40. Geburtstag einen Blumenstrauß geschickt, weil ich mich ihr noch immer verbunden fühle. Ich dachte mir, dieser Geburtstag ist herausragend, das gibt mehr als eine Karte. Als sie mich dann anrief, meinte ich herauszuhören, daß sie mich noch immer (oder wieder) sympathisch findet. Frauen kenne ich als zurückhaltend. Nur wenige Worte brachten mich dazu, seit September(!) darüber nachzudenken, ob ich mich ihr wohl wieder öffnen sollte. Der Grund, warum ich mich damals von ihr getrennt habe, war, daß sie ausdrücklich keine Kinder will. Meine jüngste Kampagne war eigentlich nur ein Versuch, vor ihr zu fliehen. Vater werden ist nicht schwer??? Vor mir fliehen die Frauen. Alle.

In ihrer Weihnachtskarte kam sie darauf zurück, daß wir doch (schon seit Jahren) mal wieder zusammen essen gehen wollten. Ich bin, in dieser Wüste aus Körben, gern darauf eingegangen, und vorgestern ist es passiert.

Nach etwa vier Jahren haben wir uns wiedergesehen. Sie nahezu unverändert, etwas voller, ich fand das ansprechend. Wo ist diese lange Zeit hin, was ist seitdem nicht alles passiert. Ich habe mich sehr gefreut. Wir haben uns fest in den Arm genommen. Nichts mehr von ihrer Distanz beim letzten Treffen, denn nachdem wir auseinander waren, waren wir schon einmal zusammen essen gewesen.

Sie trank Bier, das hat mich überrascht. Kennt sie das Geheimnis, daß Biertrinkerinnen mein Typ sind? Sagte, sie habe dafür extra das Auto stehengelassen.

Die Zeit ging schnell herum. Obwohl getrennte Kasse abgesprochen war, riß sie die Rechnung an sich. Hm.

Ich brachte sie zum Zug, und dann die Sprache der Umarmung: Wir drückten uns zum Abschied, ließen locker, da drückte sie mich noch mal nach.

Jetzt seid Ihr dran. Was soll ich tun. Wir kennen uns seit über sechs Jahren, haben nie den Kontakt ganz verloren. Keine Frau (Blutsverwandte ausgenommen) hat mir je so eine Verehrung gezeigt. Sie ist mein Typ, ist intelligent, naturverbunden, kann Realitätssinn und Phantasie verbinden, im Bett hatte ich traumhafte Momente mit ihr. Ich weiß auch, wie sie ist, wenn ihr etwas nicht paßt.

In dieser Situation war ich noch nie: Es gibt eine Frau, die mir offensichtlich zugetan ist, ich zögere seit Monaten, ich will sie nicht ewig auf Eis legen. Falls ich mir ihr Interesse nicht einbilde, sollte ich zumindest den Kontakt intensivieren.

So ungefähr. Ich hoffe, ich konnte wenigstens andeuten, was mich beschäftigt, und daß ich mich fühle, als ob ich meine Seele verkaufen muß. A propos: Sie wandelt gerade ihr Weltbild. Gottergeben und gottlos, das paßt nicht gut zusammen.

Ich hatte schon die Anwandlung zu denken: Eine, die so zu mir paßt (?), ist es ja vielleicht wert, ein großes Zugeständnis zu machen? Besser als mit einem Drachen ein schrilles Kind zu haben, das könnte eine Qual sein.

°ei° °ie°e°°e°e°.

Rückschau, Umschau, Vorschau.





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