Sonntag, 6. März 2005

Letzte Nacht mehrfach mit

- Erektionen aufgewacht. So eine Art nächtliche Morgenlatte. Hart wie der Zahn der Bisamratte.

Waren das nun harte Träume, oder war das wirklich? Ein Traum ist es schon, denn tagsüber bin ich manchmal versucht, nachzufühlen, ob dort überhaupt noch was rumbaumelt. Fühle mich wie eine geschlechtslose Schaufensterpuppe. Nur die Augen werden noch „steif”.

Was wird werden mit Anja, Bea, Cornelia, Doris, Franziska? Jahrelang habe ich die feste Überzeugung gehabt, daß Frauen die Penetration (verab)scheuen, jetzt fürchte ich, daß sie sie wünschen. Wie sich Perspektiven ändern können.

Gab es nicht vor Jahren ein Buch „Suche impotenten Mann fürs Leben”?

Hier! Hier bin ich!

[ohne Namensnennung] *erröt*

Fröschin 15, Erst-Telefonat

Eigentlich antworte ich nicht auf Anzeigen; das ist das erste Mal; die war besonders; sonst sagen die ja alle nicht viel. Meine Freundin hat gesagt, jetzt schreib doch mal...Angerufen, die Frau gleich erreicht; es wurden zwei Stunden. Kein Verhör-Telefonat. Sie ist tolerant und gleichzeitig bedächtig und lebhaft. Sie schaut nach vorn.

Vieles, was sie gesagt hat, ging mir runter wie Öl. Ich möchte sie gerne kennenlernen. Habe ihr gleich gesagt, daß ich mich leicht verliebe. Sie nicht, sie läßt sich immer Zeit.

Eine Frau, die im Leben steht, gereifte Ansichten hat und nicht oberflächlich ist, ist mir immer willkommen.

Date vereinbart für 15. März.Und wenn du 50 Frauen triffst, und es ist nicht die Frau für's Leben dabei, so hast du doch interessante Kontakte gewonnen.Die Magie der Zahlen. 50. Das bestätigt meine eigenen Dimensionen. Ein Anhaltspunkt dafür, daß es nicht entmutigend sein sollte, nach so vielen Versuchen noch immer als resignator dazustehen.

Oh, ich liebe sie jetzt schon dafür, wie sie ist.Ich liebe jeden, der mir gefällt.
Zarah Leander      

Magnetische Torsionen

Es ist, wie es ist. Jemand kann sagen: Wie kannst Du von Liebeskummer sprechen, wenn du mit einer Fremden nur wenige Stunden zusammengewesen bist. Na und. Mein Herz entscheidet das. Die Namenlose hat eben Appeal, und nicht nur Sex Appeal, es ist mehr. Und deswegen werde ich immer wieder an sie denken, auch in 20 Jahren. Es ist so. Im Moment gelingt es mir ganz gut, ihren Einfluß blasser zu halten, und ich habe mich tatsächlich nicht mehr bei ihr gemeldet. Ich könnte reich werden mit Wetten darauf, daß eine Frau sich nicht mehr bei mir meldet. Immer muß ich mich melden, und in den meisten Fällen kommt eine artige Antwort. Aber nie schreibt eine wieder von sich aus, z. B.: „Hallo, wie geht es dir? Wir haben uns lange nicht gesehen. Wir können uns ja mal wieder treffen.” Reich werden könnte ich.

Was bleibt, sind Erinnerungen an Eintagsfliegen. Einige dieser Erinnerungen sind mit Orten verbunden. Ich versuche meine Kontakte möglichst in dieser Stadt zu knüpfen, da Fernbeziehungen noch geringere Chancen bieten. Da ich täglich in der Nähe der Wohnung der Namenlosen vorbeifahre, habe ich folgende Entdeckung gemacht: Wenn ich so weiter mache wie bisher dieses Jahr, dann werden sich nach und nach die Punkte auf dem Stadtplan ansammeln, die ich nicht passieren können werde, ohne zumeist belastende, enttäuschte Erinnerungen zu haben. Eine Fahrt quer durch die Stadt wird sein wie das sich mit Kraft-Aufwand Durchzwängen zwischen magnetischen Punkten, die mich anziehen oder abstoßen. Während ich bisher, da un-begehrt und ohne Kontakt- Geschichten, quasi in einem mir nicht bewußten Zustand der Entspanntheit durch [...] fahren konnte.

Haben diejenigen unter Euch, die schon viele Freund(inn)e(n)/ Kontakte/ Partner(innen) in einer Stadt/ Gegend gehabt haben, ähnliche Empfindungen festgestellt?

Also wenn ich jetzt, über 15 Jahre später, an dem Haus vorbeifahren würde, in dem ich zuerst eine Frau „erobert” habe, dann würde ich an der Fassade hochschauen und wäre mir des Ortes bewußt. Unheimlich: Kurz bevor sie sich von mir getrennt hat, war ich da langgefahren, nach langer Zeit wieder.

Schäumendes Bier 16

Schickt mir eine Breitwand-Karte mit einem Foto eines Tunnels im U-Bahnhof Alexanderplatz. Tristesse pur. Falls das was über diese Frau aussagt, dann spricht es mich an. Berlinerin(nen)... ... ... - ? - !

Und! sie! hat! auf diese Säufer-Anzeige geantwortet, und zwar ebenfalls so originell, daß es mich juckt zu zitieren. Mir hüpft das Herz. Andere zucken zurück über so was, und sie antwortet darauf, bietet an, das dritte zu zahlen, wenn sich's gut anläßt.

Die interessiert mich am meisten von den dreien...

Scheint ganz solide gebaut zu sein...

Bemerkenswert bisher: Kein Vorname hat sich unter den Kandidatinnen wiederholt! (Personalchefin 1 bis Schäumendes Bier 16)

Fröschin 15

Also das habe ich mir schon aus Prinzip verdient: Eine Zuschrift auf meine Kontaktanzeige des Monats. Für den Rahmen und große Schrift und alles hätte ich woanders 200,00 bezahlen müssen. Die Resonanz war aber bisher nicht größer als auf eine kostenlose 5-Zeilen-Anzeige. Nun schreibt mir eine. Am liebsten würde ich zitieren. Geht lustig auf den Anzeigen-Text ein, und zwar so, wie ich es gern lesen würde. Sagt mal, gibt es in dieser Welt keine Frauen mit Kindern oder mit Kinderwunsch? Wo sind all die gestreßten Alleinerziehenden??

Ansonsten verheißungsvoll für ein Treffen.

Reisende 14

Eine schöne Schrift. Ein aufgeklebtes Blümchen, mit Signalwirkung wie ein Schönheits-Pflaster. Briefpapier in einem milden Orange. Spricht auf die Trinken- und- Singen- Anzeige noch aus dem Februar an.

Äußert sich zum Singen („kann ich eigentlich nicht”) und zum Trinken („gerne Bier und Sekt”).

Ich werde ihr zu verkrampft, zu holzklotzig sein. Denn ich bin nicht spontan, reise wenig und bin, obwohl lebenslustig, nicht das, was man ausdrücklich als lebenslustig bezeichnen würde.

Leckere 36. „nicht blond”: ich ziehe Blond an. Meine Mutter ist blond, und wer paar auf die Schnauze haben will, soll herkommen. Seltsame Erfahrung: eine siebenjährige Blondine Blondinenwitze erzählen zu hören. Also warum soll ich die Blondinen eigentlich verteidigen. Weil diese Anspielungen diskriminierend sind natürlich.

Vollen Namen, Adresse, e-mail angegeben!

Mädchen, ich will mit Dir Sekt trinken und singen, daß die Kakerlaken in der Küche tot von der Wand fallen. Hol Deine Blockflöte raus, und ich hol meine Blockflöte raus (ich habe sie immer dabei...).

Spontan. Ich denke nicht in dieser Kategorie. Vielleicht werde ich sie spontan küssen...

Dreier!

Der Zuspruch zu meinen drei März-Anzeigen
( 1 2 3 ) ließ sich zögernd an. Nach dem Kontakt-Quickie mit Wilde Maus 11 ( 1
2 3 4 5 ), der wie scheint nach dem sattsam bekannten Schema verlaufen ist: „Kerl in Augenschein genommen und für ungeeignet befunden, jetzt weg-schweigen” war erst mal nichts. Laszive 4 hatte mich vor Wochen dafür getadelt, daß ich erst nach „langer” Zeit auf ihren Rückruf reagiert habe. Also wenn auf den Boxen eh keine Anrufe eingehen, warum soll ich sie täglich abhören?

In meinen Briefkasten dagegen schaue ich täglich. Uuund heute waren darin drei Zuschriften! Reisende 14, Fröschin 15, Schäumendes Bier 16 (das klingt fast wie ein Indianerinnen-Name...).

Bingo! Damit hat sich auf jede der drei Annoncen genau eine Kandidatin gemeldet. Es waren seit Erscheinen des März-Heftes aber vier. Auflösung: Reisende 14 hat sich noch auf die Trinken-und-Singen-Anzeige gemeldet. Schuwadi! Yeah! Holla-ro-du-liöh!

Es gibt wieder zu tun. Zwei von ihnen haben eine e-mail-Adresse angegeben. Wo ich so gerne e-mails schreibe.

Kleine Spitze, ich bin so leicht-zügig: Mir wurde weder angeboten, Unterricht zu bekommen in etwas, was ich als älterer Mann vielleicht jungfräulicherweise noch nicht weiß, noch bekam ich ein Foto mit der Frage: „Wie findest Du mich? Mein damaliger Freund hat es aufgenommen. Und das war so: [...]”

Es ist erstaunlich, wie sich der Stil dieser Zuschriften äußerlich ähnelt, obwohl die Kandidatinnen sich nicht abgesprochen haben: ein Blatt DIN A 4 oder eine Karte, mit einem intelligent formulierten Text, der in Kürze einiges aussagt. Zumeist erwähnen sie Alter, Größe, Gewicht, Haarfarbe. - Interessant auch die Unterschiede, die winzigen Kleinigkeiten, denen man Bedeutung beimißt. Eines habe ich aber gelernt: Dem Eindruck aus der ersten Zuschrift/Ansage sollte keine Aussage beigemessen werden, außer daß Telefon/Handy/e-mail immer stimmen. Wenn ich nur an das enttäuschende Verhalten von Komminsbett 7 denke...

Der März ist gerettet. ...der Bauer die Rößlein einspannt... Oh ja, mach mir das Rößlein!!

Very Britsh: edel-prüde

Und noch einer fällt mir ein:

Sagt der Lord am Morgen nach der Hochzeitsnacht zu seiner Angetrauten:Ich hoffe, daß unser gemeinsames Bemühen letzte Nacht von Erfolg gekrönt sein wird, denn ich bin nicht gewillt, diese obszöne Bewegung noch einmal zu vollführen.Egal, ob der zum Lachen ist - ich behalte ihn auf Lebenszeit als einen meiner Lieblingswitze. Im Ernst.

A propos Storch

Vater: „Paulchen, freu dich: der Storch hat dir ein Schwesterchen gebracht!”
Paulchen (für sich): „Ich versteh das nicht. Überall laufen die geilsten Weiber rum, und mein Alter bumst 'n Storch...”

°ei° °ie°e°°e°e°.

Rückschau, Umschau, Vorschau.





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