Dienstag, 15. Februar 2005

Umfrage: Treue des Mannes

Ich bin drauf gekommen, weil ich mit einem anderen Mann eine Meinungsverschiedenheit darüber hatte.


Treue

Der Partnerin hat ein Mann die Treue zu halten,

(1m) sobald sie fest zusammen sind (sage ich als MANN)
(1f) sobald sie fest zusammen sind (sage ich als FRAU)

(2m) erst ab Eheschließung (sage ich als MANN)
(2f) erst ab Eheschließung (sage ich als FRAU)

(3m) gar nicht (sage ich als MANN)
(3f) gar nicht (sage ich als FRAU)

(4m) andere Antwort (sage ich als MANN)
(4f) andere Antwort (sage ich als FRAU)


1m
1f
2m
2f
3m
3f
4m
4f

  Resultate

der, 19:23h.

Danke für Eure Beteiligung!

(1/100) ... was für ein bezauberndes Lächeln du hast?

Ja also, einmal ist immer das erste Mal. Und dann macht es „peng”. Wieder ein Jungfernhäutchen weg. Ich hatte mich rechtzeitig vor dem Lokal eingefunden und hielt Ausschau nach einer Frau, auf die die Eigenbeschreibung von Zarah 6 paßt. Versuchte nach „ich bin's” auszusehen. Schließlich, es war kurz nach, ging eine einzelne Frau an mir vorbei. Schaute durch mich durch. Ging rein. Ich zögerte kurz und ging ihr hinterher. Ich mußte sie ja wohl ansprechen. Was sagt man da? „Sind Sie verabredet?” Zu einer Frau, mit der ich per Du bin? Oder „Hallo, ich bin der [...]” zu einer Frau, die es nicht ist?

Na, ich mußte nichts sagen, sie sprach mich an, und wir waren es. Den Platz hatte sie bereits gewählt. Sie saß am Fenster/in der Ecke und konnte alles überblicken. Ich setzte mich ihr gegenüber und schaute die Spiegel-Wand an, so daß ich auch einiges überblicken konnte. Mann, ich kam nicht so damit zurecht, daß sie erst mal gar nichts sagte. Ausdruckslos blickte. Wir hatten doch so locker telefoniert.

Es kam dann aber bald ein Gespräch zustande. Und riß nicht mehr ab. Sie trank Rotwein, ich habe mich entschlossen, bei meinem geliebten Bier zu bleiben. Das war richtig so.

Es war deutlich, daß sie das dritte Glas Wein noch anhängte (Rechtfertigung: „Ich hab gut gegessen. Ich kann das.”), weil sie mich nicht öde fand. Hm, hm.

Wir sprachen über vieles. Ich meine, unsere Kommunikation war ausgewogen. Sie stellte (in Übereinstimmung mit einigen aber-Leserinnen und -Lesern) fest, ich wirke traurig und pessimistisch und habe kein Selbstvertrauen. Obwohl ich doch vermieden habe, ihr was vorzujammern. Das Wichtige ist, daß ich ihr volles Wohlwollen unterstelle. „Schau doch mal in den Spiegel. Was für ein bezauberndes Lächeln Du hast.” - Ich frage mich, ob sie das wirklich zu mir gesagt hat oder ob ich das deliriere. So ein Kompliment hat mir noch nie eine Frau gemacht. Doch, wenn ich ehrlich bin, habe ich schon mal was Ähnliches gesagt bekommen. 1989. Aber doch sehr homöopathisch. Also wenn ich mir mein Paßbild anschaue, von *mir* aus hat sie recht. Ein Trumpf?

Zwischendurch sagte sie, ich wirke unbeholfen und ich solle den oberen Kragenknopf auflassen und die Ärmel hochkrempeln. Das hat mich später auf der Heimfahrt grimmig geärgert. Hab mich da reingesteigert. Lächerliche Einzelheiten. Ich äußere mich auch nicht über ihre Aufmachung. Das ist Tabu. Grundsatz: Egal, was die Frau anhat, für sie ist es das Richtige. Und ich habe es zu akzeptieren. (Wenn es egal ist, warum verwenden sie dann soviel Energie, Geld, Zeit drauf? Wenn es nicht egal ist, warum darf ich keine kritische Rückmeldung geben? Ich glaube, das ist ein Thema, was die Frau ganz allein mit sich ausmacht. Dann soll sie mich doch hochgeknöpft lassen. Eines Tages werde ich alle Knöpfe aufknöpfen... :-( )

Ich sprach auch meine Enttäuschung darüber aus, daß immer der Mann die Initiative ergreifen müsse. Daß wir uns immer noch verhalten wie die Auerhähne. Wie die Rhesusaffen. Sie war erstaunt. Wie ich drauf komme, daß die Frau... Vielleicht in gewissen Lokalen mit hohem Piercing-Aufkommen. Ja, das hat umfrageähnliche Züge. Und ich kriegs nicht auf die Reihe. Wo die Pioniere der freien Liebe und die Kampf-Feministinnen heute schon Opas und Omas sind. Wie die Auerhähne.

Ein weiteres Detail, das ich wiederholt erlebt habe, ist, daß die Frau, mit der ich in einem Lokal bin, die Fähigkeit hat, zu hören, was am übernächsten Tisch gesprochen wird. Also da komme ich mir gleich wieder als Langweiler vor.

Ja, wir kamen auch auf ein Thema, wo es ans Eingemachte ging. Ich hab ihr über den Arm gestreichelt und auch kurz ihre Hand genommen. Das kann ich gut. Das ist meine Art von Reife.

Wir kamen überein, daß wir telefonieren. Vor der Tür haben wir uns umarmt, und ich habe ihr über ihre Haare gestreichelt. Es war ein schönes Gefühl für mich. Sie waren viel glatter, als sie aussehen.

Also wie oben erwähnt, kam ich mit Heavy-Metal-Laune zu Hause an. Auch die entsprechende Musik eingelegt. Vor dem Zu-Bett-Gehen entdeckte ich eine SMS von ihr mit freundlichem Inhalt. Da ging es mir gleich wieder gut.

Das war
--- das erste erfolgreiche Blind Date in meinem Leben
--- das erste Date seit 331 Tagen
--- der erste Erfolg, den ich durch eine Kontaktanzeige hatte
--- und endlich der erste regelgerechte „Kaffee” von 100 (der pessimistische Statistiker merkt an: aller 44 Tage ein Kaffee, braucht über 12 Jahre für alle 100...)
--- uund das am Valentinstag!

Nachtrag: Mir fiel auf, daß mein Herzklopf-Zitter-Stotter-Pegel ungewöhnlich niedrig war. Dieses Thema verdient hier einen eigenen Betrag. Erklärungsvesuche:

-1- Erotik regt mich nicht mehr auf.
-2- Mir ist das ganze nicht so wichtig. Den Kaffee hab ich sicher.
-3- Ich bin inzwischen so erfahren, daß ich keine irrationalen Ängste mehr hab.
-4- Ich bin nicht unter Erfolgszwang. Die Frau ist interessant, aber ich muß sie nicht haben. Nicht: die oder keine. Im Gegenteil will ich die 100 erreichen, ohne hängenzubleiben. (haa, haa)

Nimm 30 % aus 3 und 30 % aus 4, dann kommt es ungefähr hin.

In meiner Midlife-Crisis erreiche ich nun endlich die Coolheit, die andere mit 17 schon haben.

°ei° °ie°e°°e°e°.

Rückschau, Umschau, Vorschau.





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