Schön: ein Märchen
[...]
„Nicht ich, Herr, habe dieses Linnen gesponnen und gewebt”, sagte die Alte, „das ist die Arbeit meiner Pflegetochter.” - „Dann soll eben sie die Hemden nähen!” Die Alte kehrte heim und erzählte Wassilissa alles. „Ich wußte”, erwiderte ihr Wassilissa, „daß diese Arbeit für mich bestimmt ist.” Sie schloß sich in ihre Kammer ein und machte sich an die Arbeit; sie nähte unermüdlich, und bald war ein Dutzend Hemden feritg.
Die Alte brachte die Hemden zum Zaren. Wassilissa aber wusch sich, kämmte sich, zog sich an und setzte sich ans Fenster. Dort sitzt sie nun und wartet, was geschehen wird. Da sieht sie, wie ein Diener des Zaren in den Hof kommt. Er tritt in die Stube und sagt: „Der Zar will die kunstfertige Näherin sehen, die ihm die Hemden genäht hat, und er will sie mit eigener Hand belohnen.” Wassilissa ging und trat vor das Antlitz des Zaren. Als der Zar Wassilissa die Wunderschöne erblickte, verliebte er sich in sie besinnungslos. „Nein, du meine Schöne”, sagte er, „ich will mich nicht mehr von dir trennen; du sollst meine Frau sein.” Da nahm der Zar Wassilissa bei ihren weißen Händen, setzte sie neben sich, und bald darauf feierten sie Hochzeit.
[...]
Wassilissa die Wunderschöne, zitiert aus: Ulf Diederichs (Hrsg.), Russische Volksmärchen, München 2003
„Nicht ich, Herr, habe dieses Linnen gesponnen und gewebt”, sagte die Alte, „das ist die Arbeit meiner Pflegetochter.” - „Dann soll eben sie die Hemden nähen!” Die Alte kehrte heim und erzählte Wassilissa alles. „Ich wußte”, erwiderte ihr Wassilissa, „daß diese Arbeit für mich bestimmt ist.” Sie schloß sich in ihre Kammer ein und machte sich an die Arbeit; sie nähte unermüdlich, und bald war ein Dutzend Hemden feritg.
Die Alte brachte die Hemden zum Zaren. Wassilissa aber wusch sich, kämmte sich, zog sich an und setzte sich ans Fenster. Dort sitzt sie nun und wartet, was geschehen wird. Da sieht sie, wie ein Diener des Zaren in den Hof kommt. Er tritt in die Stube und sagt: „Der Zar will die kunstfertige Näherin sehen, die ihm die Hemden genäht hat, und er will sie mit eigener Hand belohnen.” Wassilissa ging und trat vor das Antlitz des Zaren. Als der Zar Wassilissa die Wunderschöne erblickte, verliebte er sich in sie besinnungslos. „Nein, du meine Schöne”, sagte er, „ich will mich nicht mehr von dir trennen; du sollst meine Frau sein.” Da nahm der Zar Wassilissa bei ihren weißen Händen, setzte sie neben sich, und bald darauf feierten sie Hochzeit.
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Wassilissa die Wunderschöne, zitiert aus: Ulf Diederichs (Hrsg.), Russische Volksmärchen, München 2003
der - 19. Mär, 22:43
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