geköpfter Hahn
Die „Namenlose”, mit der mich noch immer Hoffnungen plagen, hat mir eine e-mail geschrieben. Sie hält mich auf Distanz. Bedankt sich immer lieb. Geht auf manche Fragen nicht ein. Beschreibt mir detailliert ihr Wochenende. Daß sie auf dem Heimweg mit einem Bekannten bemerken konnte, wie schön der Sternenhimmel ist. Daß sie sich freut, daß ich mich bemühe (Frauen kennenzulernen nämlich).
Wie werde ich mich verhalten, wenn mal wieder eine Frau mich in der Nacht mit zu sich nimmt? Ich kann mir doch keine Zärtlichkeit versagen. Aber es hat etwas von Geringschätzigkeit an sich, für eine Nacht.
Ich kann vorausschauen auf all die, die noch kommen werden. Ich meine: folgen. Aber eine Genugtuung ist mir das nicht.
Ich fühle mich ausgenutzt. Von einer Frau, die weiß, wie man ein Hähnchen zubereitet.
In der Nacht auf Sonntag, beim Tanzen, hatte ich folgende Vorstellung:
Ein Hahn schreit ihren Namen, der Schrei wird in der Luft zu einer üppigen Wolke aus roten Rosen, die wie ihr Name aussieht. Der Hahnen-Kopf trennt sich im Schreien ab und bewegt sich auf die Wolke zu. - Werden Kopf und Körper zu Boden fallen?
Dieses Bild steht für verzeifelte Verliebheit.
ein Gruß in die Vergangenheit
Hallo der,
hier bist Du selbst, nämlich hier ist der und schreibt Dir aus dem März 2008. Es ist so, daß Du bald mit einer Frau zusammenkommen wirst, mit der es Dir an nichts fehlt (sie will ein Kind mit Dir, sie macht Dich fertig im Bett, sie ergänzt Deinen Charakter). Sie wird sich nach nahezu zwei Jahren plötzlich von Dir trennen. Du hast so einen Trauerfall schon einmal erlebt. Es wird über ein halbes Jahr dauern, bis Du daran denken wirst, Dich wieder umzusehen. Für Deine Verhältnisse: schnell. Du wirst neuartige Erfahrungen machen und doch wirst Du ungeküßt bleiben. Das heißt selbstverständlich: Kein Sex, lässig ohne Selbstkasteiung, ohne Gelübde und ohne Pseudo-Entscheidung ("Würdest Du das für soundsoviel Millionen Euro tun?"). Einfach weil Du ähäm bist. Das Normale eben, kein Grund für gesteigertes Jammern.
Am Ende dieses durstigen Jahres wirst Du Gelegenheit bekommen, auszukosten, was das heißt: „Liebe hat keine Mindestgeschwindigkeit.”
Das ist der Moment, wo meine Gegenwart an die Zukunft stößt.
Sei dankbar für Deine kommenden 24 Monate, und versuche die dann folgenden 12 Monate ergeben hinzunehmen (für Ablenkung wird gesorgt sein).
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