Was will ich?
Ja also, das ist so.
Seit Ende März bin ich solo, wie man so sagt.
Mein abhängiges Erwerbsleben läßt mir leider wenig Möglichkeiten, irgendetwas zu planen. Leider. Und wenn sich die Fröschin (eine Haupt-Akteurin bisher hier) nicht damals von mir getrennt hätte, hätte sie es bald darauf getan. Viel Arbeit, wenig Macker. Kommt nicht so gut bei der Dame. („Dame” bedeutet meines Wissens ursprünglich soviel wie „Herrscherin”).
Ich also solo weiter malocht. Hat sich aber seit dem Sommer entspannt.
Meine liebe Mutter liegt mir dezent in den Ohren, ich solle mich wieder binden. Was erhofft sie sich davon? Enkelchen? Schön wär's ja. Ich bin jetzt 45, und, hier oft und pessimistisch widergekäut, mit mir zusammenzusein oder sich eine Spinne über den Arm krabbeln zu lassen, das ist für die Damen nahezu dasselbe.
Ich fühle mich ganz wohl so, ungeknechtet.
Aber doch: Wie schön wäre es, mit einer Frau im Bett zu liegen und ihr über die Härchen zu streicheln. Ihr alle Spangen und Gummis abzuziehen und ihre Frisur zu verwüsten. Sie am Hintern festzuhalten.
Männer sind so.
Nun ist eine meiner wenigen (ehemaligen) Partnerinnen 40 geworden. Eine Frau nach meinem Geschmack. Bingo. Doch sie hat aggressiv meinen Kinderwunsch abgelehnt. Sonst die Glückseligkeit. Ich habe ihr Blumen geschickt (wohnt außerhalb), sie hat mich zurückgerufen und mir Schmeichelhaftes gesagt. Seitdem grübele ich, ob ich meine Seele verkaufen und glücklich werden soll. Sie ist eine wie keine. Vielleicht könnte ich sie so wieder um den Finger wickeln, was im ganzen Kosmos einzigartig wäre.
Mit ihr hatte ich die erotischsten und die geilsten Momente in meinem bisherigen Leben. („geilsten” heißt nicht „geizigsten”, sondern „wollüstigsten”.)
Dann ist da noch diese Frau, mit der ich, leider nur selten und zufällig, zusammen Fahrstuhl fahre. Dummerweise steigt sie im Dritten schon wieder aus. Da ich kein Italiener bin, habe ich sie im Dritten noch nicht soweit und schwelge dann immer den ganzen weiteren Abend in Illusionen. Sie ist ungeschminkt (schon allein das finde ich sehr anziehend) und trägt eine Tarnjacke. Scheint mir eine Hartz-IV-Kämpferin zu sein (ja, ich bin aus Deutschland). Heute hielt sie eine Plastik-Bier-Flasche in der Hand, und das hat mich sehr angesprochen. Ich muß hier einfügen, daß es Tradition des Hauses ist, beim Betreten des Fahrstuhls zu schweigen und beim Verlassen „Tschüß” zu sagen, auch wenn man sich nicht kennt. Sie wünschte „noch einen schönen Abend” und ich erwiderte das. Sie blickte sich, mit einem späten „da war doch was?”, um und erwischte mich noch mit einem Auge.
Vielleicht habe ich das hier schon mal geschrieben, aber die einzige Erfahrung mit Frauen, auf die ich mich verlasse, ist, daß ich mich auf nichts verlassen kann. Meine sogenannte „Goldene Regel, in Brillanten gerahmt”. Soll ich was drauf geben, wenn sich eine noch mal nach mir umsieht? Immerhin: Das passiert sonst nie. Nie.
Ich bin hin und her gerissen. Rauchen tut sie auch. Aber sie ist wie Du und ich. Keine solche Puppe, mit der ich nichts anfangen kann.
Vermutlich ist das eine weibliche Frage: Soll ich mich lieber zurückhalten, weil das sonst ein Fehler wäre?
Wichtiger als der Be-Em-We ist doch der Klick. Das pling!, der Kick.
Ich meine mich zu erinnern, sie hat auch ein Kind, das etwa so alt ist wie mein Kind.
Schon beim letzt-viertel-jährigen Fahrstuhlfahren hat sie mir richtig lieb in die Augen gesehen.
Eine Kakerlake kann sich 14 Tage vom Leim einer Briefmarke ernähren.
So geht mir das mit solch einem Lächeln.
Es ist ganz einfach: Man entscheide sich stets für das Richtige...
Bier!