Muscheln
Die Faustregel für Nordsee-Muscheln lautet: „Man darf sie essen in Monaten, die ein „R” enthalten.”
Also es war von Anfang an so, ganz von Anfang an, und bis heute, und solange wir zusammen sein werden, daß ich koche, und kochen darf. Sie schnippelt alles klein, und ich stehe am Herd. Ich staune selbst, was für ein guter Improvisator ich bin. Als gelernter Konditor bin ich eigentlich rezept-hörig. Konditoren sind halbe Apotheker (und tatsächlich hat sich der eine aus dem anderen Beruf entwickelt, denn ganz, ganz früher gab es Zucker in der Apotheke). Aber bei ihr habe ich entdeckt, daß ich die Begabung habe, aus dem, was gerade da ist, etwas zuzubereiten. Und es schmeckt uns immer. Das ist viel erfreulicher als der Kommentar meiner Mutter: „Du kochst, und ich muß es alles abwaschen” oder der Kommentar meiner Geschiedenen: „Wenn du nicht so viel rumgekocht hättest, hättest du mehr Zeit für mich gehabt”.
Dementsprechend, äh, habe ich einen Bauch bekommen.
Liebe geht durch den Magen.
Gestern nun haben wir, wie beschlossen, Muscheln gegessen, gekocht in einem Weißwein-Gemüse-Sud. Mit Kartoffeln. Fein.
Und wir haben fünf winzige Krebse darin gefunden. Ach ja. Meint sie: Ich werde zwei Kinder bekommen, Sternzeichen Krebs. (Die anderen drei sollten sein: Sie, ich und mein Kind aus geschiedener Ehe).
Das finden wir beide richtig gut, das schöne Gekoche.