Festhalten, Wegdrücken, Knutschen, ins Bett
(Fortsetzung) - Wir näherten uns dem Haus, wo sie erst kurz zuvor allein eine kleine Wohnung bezogen hatte. Ich war in der Gegend noch nie gewesen. Nun machte ich mir doch so meine Gedanken, wie ich an sie rankommen sollte. Ich war nahezu unerfahren in so was (und bin es bis heute im wesentlichen geblieben). Später erzählte sie mir, daß sie gespürt hat, daß mit mir was ist. Ich sagte nämlich immer weniger. Ich zitterte (das merkte zunächst nur ich). Und nun: das ist mir in meinem bisherigen Leben dann nur noch ein weiteres Mal vorgekommen: Sie fragte mich, ob ich noch mit hochkommen wolle. Morgens halb fünf. Möglicherweise sagte sie auch „auf einen Tee mit hoch”. Ich sagte „ja”. Ich folgte ihr durchs Treppenhaus. Merkte nur, daß das geschieht, war mir aber nicht sicher, was hier nun im Gange war.
Oben gab sie mir zunächst das englische Rasierwasser. Sie schenkte es mir! Tatsächlich setzte sie schwarzen Tee auf. Morgens kurz nach halb fünf. Den brachte sie dann. Wir unterhielten uns. Das hatten wir schon den ganzen Abend getan. Sie saß auf dem Fußboden, ich auf einem Stuhl. Ich setze mich nie auf den Fußboden. Sie war nicht ich Reichweite. Sie hat was gespürt, deswegen die Distanz. Ich sagte: „Setz dich doch hierher.” Sie setzte sich neben mich aufs Sofa. Wir unterhielten uns. Wir setzten beide unseren Tee ab. Ich ergriff mit meiner linken ihre rechte Hand. So etwas hatte ich noch nie gemacht. Es gab keine kühle Überlegung mehr. Es geschah nur etwas in Trance. Meine Hand zitterte. Mein Atem zitterte. Sie hielt meine Hand sehr fest und schob sie zurück. Diese Muskelspannung. Es war ambivalent, für einen Moment. Schob sie mich nun kräftig zurück oder wollte sie mich nicht loslassen? Oder beides? Ich war in einem Rausch. Wir sagten nichts. Wir küßten uns. Wir küßten uns sehr. Wir küßten uns halb auf dem Sofa und halb auf dem Boden. Was dann verhandelt wurde, weiß ich nicht mehr hundertprozentig. Sie sagte mir, daß sie (noch) nicht mit mir schlafen wolle. Ich sagte ihr, daß sie mir vertrauen könne, wenn ich sage, ich würde gern mit ihr im Bett sein, ohne daß ich eindringe. Ich habe sie nachhaltig damit beeindruckt, daß ich mich daran gehalten habe. Sie zog sich sehr schnell aus. Ich war so unerfahren: Ich hatte noch nie einen Schlüpfer fallen sehen, in dem eine Slipeinlage klebt. Dann weiß ich nur noch, daß die Nacht sehr kurz war. Denn ich mußte um 9 Uhr bereits zu einer Vertragsunterzeichnung erscheinen. Übrigens hatten wir beide keine nennenswerten Promille.
Es war Sonntagmorgen und ich ging zu Fuß zu mir rüber. Ich war mir zweifelsfrei sicher, daß das der Beginn einer langwährenden (also: als Lebensperspektive angelegten) Bindung war. Für mich war klar: Wenn eine Frau mit mir in die Kiste hüpft, dann bedeutet das das. Finde ich auch heute noch eine schöne Vorstellung. Aber momentan modifiziere ich meine Koordinaten doch ein wenig in der Hinsicht.
Mein Freund hatte sich schon was gedacht, als ich nicht nach Hause kam. Er hatte auch ein Auge auf sie gehabt, aber nun war das für uns drei entschieden. Er würde Jahre später mit ihr zusammenkommen.
Z. und ich hatten verabredet, daß ich am Abend wieder zu ihr kommen würde. Das tat ich dann auch. Sie war sich da gar nicht sicher gewesen. Noch heute kann ich nicht begreifen, wie sie sich nackt mit mir ins Bett legen konnte ohne zu erwarten, daß ich am selben Tag abends noch zu ihr stehe. Ja, ja, ja, viele Leser(innen) werden hier wohl den Kopf schütteln, aber so ein niedliches erotisches Weltbild habe ich mir noch sehr lange Zeit bewahrt.
Fragt mich nicht, aber den Abend haben wir mit uns und sonst nichts, außer Kerzenlicht, verbracht. Sie wollte jetzt mit mir schlafen. Und sie sagte das von sich aus. Ich vermute, wir nahmen einen Gummi, aber schon das folgende Mal sollte ich den weglassen. Sie nahm die Pille. Und das sollte dann das allererste Mal sein, daß ich eine Frau ohne was dazwischen spürte. Dafür lebt Mann.
Es geschah, und ich konnte die große Bedeutung für mein sexuelles Erleben nur denken, nicht wirklich fühlen. Ich hatte zu lange darauf warten müssen. Nicht: darauf warten müssen mit ihr. Sondern darauf warten müssen mit „den Frauen”. Ich war 27. - Die wirklich schönen Nummern, die zum Schwelgen, Augenverdrehen und Augenverdrehen lassen, kamen Jahre später. Große Vertrautheit, erregendes Zu-Hause-an-ihr-Sein.
In einer dieser ersten Nächte waren wir zwölf Stunden zusammen im Bett. Das sollten wir später auch annähernd nicht mehr erreichen. Ich redete sehr viel. Ich hatte eine Zuhörerin gefunden, und sie mußte das über sich ergehen lassen. Meine Probleme. Sie erinnerte mich später daran, und ich war etwas erschrocken, daß ich über die Spannungen mit meinem Vater geredet und geredet habe. Na ja, das war vor meiner Psycho-Analyse, zu der sie mich vier Jahre später auf den Weg brachte. Das würde dann auch der Anfang vom Ende sein.
Ich hoffe doch sehr, daß ich heute ein besserer Zuhörer wäre. Habe das kaum noch verifizieren können. Ich habe gelesen und bin mir sicher, daß Männer, die gute Zuhörer sind, wesentlich bessere Karten haben...
Noch ein letztes: Sie sagte später: Das erste Jahr mit dir war das schwerste. Und ich war leicht erschrocken. Das hatte ich anders erlebt.
Nachtrag 18/01/05: Sie sagte damals, gerade als die Hüllen gefallen waren: „Leider kann ich dir nicht zu mir gratulieren.” Sie hat nie genau erläutert, was sie damit gemeint hat. Jedenfalls waren diese Worte bemerkenswert, und vielleicht auch eine zutreffende Prophezeiung.
Oben gab sie mir zunächst das englische Rasierwasser. Sie schenkte es mir! Tatsächlich setzte sie schwarzen Tee auf. Morgens kurz nach halb fünf. Den brachte sie dann. Wir unterhielten uns. Das hatten wir schon den ganzen Abend getan. Sie saß auf dem Fußboden, ich auf einem Stuhl. Ich setze mich nie auf den Fußboden. Sie war nicht ich Reichweite. Sie hat was gespürt, deswegen die Distanz. Ich sagte: „Setz dich doch hierher.” Sie setzte sich neben mich aufs Sofa. Wir unterhielten uns. Wir setzten beide unseren Tee ab. Ich ergriff mit meiner linken ihre rechte Hand. So etwas hatte ich noch nie gemacht. Es gab keine kühle Überlegung mehr. Es geschah nur etwas in Trance. Meine Hand zitterte. Mein Atem zitterte. Sie hielt meine Hand sehr fest und schob sie zurück. Diese Muskelspannung. Es war ambivalent, für einen Moment. Schob sie mich nun kräftig zurück oder wollte sie mich nicht loslassen? Oder beides? Ich war in einem Rausch. Wir sagten nichts. Wir küßten uns. Wir küßten uns sehr. Wir küßten uns halb auf dem Sofa und halb auf dem Boden. Was dann verhandelt wurde, weiß ich nicht mehr hundertprozentig. Sie sagte mir, daß sie (noch) nicht mit mir schlafen wolle. Ich sagte ihr, daß sie mir vertrauen könne, wenn ich sage, ich würde gern mit ihr im Bett sein, ohne daß ich eindringe. Ich habe sie nachhaltig damit beeindruckt, daß ich mich daran gehalten habe. Sie zog sich sehr schnell aus. Ich war so unerfahren: Ich hatte noch nie einen Schlüpfer fallen sehen, in dem eine Slipeinlage klebt. Dann weiß ich nur noch, daß die Nacht sehr kurz war. Denn ich mußte um 9 Uhr bereits zu einer Vertragsunterzeichnung erscheinen. Übrigens hatten wir beide keine nennenswerten Promille.
Es war Sonntagmorgen und ich ging zu Fuß zu mir rüber. Ich war mir zweifelsfrei sicher, daß das der Beginn einer langwährenden (also: als Lebensperspektive angelegten) Bindung war. Für mich war klar: Wenn eine Frau mit mir in die Kiste hüpft, dann bedeutet das das. Finde ich auch heute noch eine schöne Vorstellung. Aber momentan modifiziere ich meine Koordinaten doch ein wenig in der Hinsicht.
Mein Freund hatte sich schon was gedacht, als ich nicht nach Hause kam. Er hatte auch ein Auge auf sie gehabt, aber nun war das für uns drei entschieden. Er würde Jahre später mit ihr zusammenkommen.
Z. und ich hatten verabredet, daß ich am Abend wieder zu ihr kommen würde. Das tat ich dann auch. Sie war sich da gar nicht sicher gewesen. Noch heute kann ich nicht begreifen, wie sie sich nackt mit mir ins Bett legen konnte ohne zu erwarten, daß ich am selben Tag abends noch zu ihr stehe. Ja, ja, ja, viele Leser(innen) werden hier wohl den Kopf schütteln, aber so ein niedliches erotisches Weltbild habe ich mir noch sehr lange Zeit bewahrt.
Fragt mich nicht, aber den Abend haben wir mit uns und sonst nichts, außer Kerzenlicht, verbracht. Sie wollte jetzt mit mir schlafen. Und sie sagte das von sich aus. Ich vermute, wir nahmen einen Gummi, aber schon das folgende Mal sollte ich den weglassen. Sie nahm die Pille. Und das sollte dann das allererste Mal sein, daß ich eine Frau ohne was dazwischen spürte. Dafür lebt Mann.
Es geschah, und ich konnte die große Bedeutung für mein sexuelles Erleben nur denken, nicht wirklich fühlen. Ich hatte zu lange darauf warten müssen. Nicht: darauf warten müssen mit ihr. Sondern darauf warten müssen mit „den Frauen”. Ich war 27. - Die wirklich schönen Nummern, die zum Schwelgen, Augenverdrehen und Augenverdrehen lassen, kamen Jahre später. Große Vertrautheit, erregendes Zu-Hause-an-ihr-Sein.
In einer dieser ersten Nächte waren wir zwölf Stunden zusammen im Bett. Das sollten wir später auch annähernd nicht mehr erreichen. Ich redete sehr viel. Ich hatte eine Zuhörerin gefunden, und sie mußte das über sich ergehen lassen. Meine Probleme. Sie erinnerte mich später daran, und ich war etwas erschrocken, daß ich über die Spannungen mit meinem Vater geredet und geredet habe. Na ja, das war vor meiner Psycho-Analyse, zu der sie mich vier Jahre später auf den Weg brachte. Das würde dann auch der Anfang vom Ende sein.
Ich hoffe doch sehr, daß ich heute ein besserer Zuhörer wäre. Habe das kaum noch verifizieren können. Ich habe gelesen und bin mir sicher, daß Männer, die gute Zuhörer sind, wesentlich bessere Karten haben...
Noch ein letztes: Sie sagte später: Das erste Jahr mit dir war das schwerste. Und ich war leicht erschrocken. Das hatte ich anders erlebt.
Nachtrag 18/01/05: Sie sagte damals, gerade als die Hüllen gefallen waren: „Leider kann ich dir nicht zu mir gratulieren.” Sie hat nie genau erläutert, was sie damit gemeint hat. Jedenfalls waren diese Worte bemerkenswert, und vielleicht auch eine zutreffende Prophezeiung.
der - 16. Jan, 02:52
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