So viele fröhliche Sexblogger(innen)
Bin selber schuld, wenn ich's lese. Es ist so leicht, ständig Beiträge und Kommentare zu finden, in denen geschildert wird (am besten mit sparsamen Andeutungen, ich nenne das Pokern), was mann/frau jetzt und früher nicht alles erlebt hat.Wie: Hast Du noch nie... ?Nein, ich habe noch nie, und wenn, dann ganz selten. Homöopathisch selten. Was mache ich nur falsch?
Ich bin einer der Ältesten hier, und deshalb habe ich ein gewachsenes Mißtrauen gegenüber Sex-Poker. Vieles, was ich in den Blogs lese, kommt nur in den Blogs vor. So oft finde ich Frauen, die schreiben: „Oh, was habe ich wieder für eine Lust.” Im Alltag kenne ich aber bloß Frauen, die mich schief ansehen. Die, die ich wirklich vor meinen Augen und meiner Nase habe, haben nie Lust. Außer, ihre Rolle als feste Partnerin beinhaltet das. Nein, nicht nie, aber über-über-wiegend.
Soll ich meiner Erfahrung (seit 1973) trauen oder BettysBett, um es mal metaphorisch zu sagen? Na meiner Erfahrung!!
Und noch eins: Ich glaube langsam, daß ich mit meinem Blog eine echte Nische eingenommen habe. Die sollte ich verteidigen.
Als erstes kommt deshalb die Tagline Kein Jammerblog. raus. Die paßt nicht mehr. Ich jammere so viel ich will. Aber aufrichtig. Mit einem Date-Rückstau kann ich mir das jetzt leisten.
Um noch mal auf mein Mißtrauen zurückzukommen: Wahrscheinlich ist es einfach so, daß die Entmutigten nicht bloggen. Und das täuscht.
Nein, ich habe keine Lust. Weder heute noch morgen. Nicht vor Montag.
[edit 21:01] Es ist bitter, aus all den Blogs zu erfahren, was ich erleben könnte bzw. sollte, um auch ein fröhlicher Sex-Poker-Blogger zu sein. Aber als Jammer-König bin ich wenigstens unangefochten. Und allein. [/edit]
der
hm
Das glaube ich Dir. Es geht mir um andere Blogs. Ich habe niemandem vorgeworfen, bei mir zu täuschen!
Im übrigen bin ich unbedingt dafür, daß jede(r) schreiben kann, was er (sie) will. Aber er (sie) ist auch dafür verantwortlich!
Es bedrückt mich ein wenig, daß ich teilweise gegen Blogger(innen) ziele, denen ich mich verbunden fühle, aber es muß raus. Ich nenne keine Namen, und ich bin bereit, allen die Hand zu reichen über Kontroversen hinweg, solange ein zivilisierter Umgang gewahrt wird.
und klar ist jeder für das verantwortlich, was er schreibt.. das sollte eigentlich selbstverständlich sein, oder!?
Lieber Der
Hier nachzulesen:
http://missunderstood.twoday.net/stories/595975/
Das flache Niveau in vielen Blogs wird niemand aufhalten können. Je mehr zu bloggen beginnen, umso flacher wird das Niveau - Blogs sind halt nur ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Und wenn ich jetzt schreiben würde "Ich bin ja so geil...", habe ich ratzfatz zig lechzende Kommentare. Für manche Urheber/Urheberinnen ist das dann wie ein Ersatz für den fehlenden Orgasmus.
Mich ekelt das nur noch an.
Liebe Grüße von
Laureen
Liebe laureen, Deine Stimme ist mir sehr wichtig. Dein Kommentar ist wie Balsam für mich.
Jedoch: Ich meinte Leute, denen ich mich verbunden fühle und die Niveau haben. Und das macht es sehr zweischneidig.
Herzliche Grüße,
der
Lieber Der
Liebe Grüße von
Laureen
Da ist eben die Angst, zu verletzen und Freunde zu verlieren. Und ein weiteres Mal als Maulender dazustehen.
ich denke, du solltest das mit der verbundenheit nicht so ernst nehmen. natürlich findet ein geben und nehmen untereinander in blogs und kommentaren statt. aber blogger sind (noch) keine freunde. freundschaften brauchen nicht nur zeit zum reifen sondern auch begegnung.
was das sexblogging anbelangt. ich denke, du hast recht damit, dass erfolgserlebnisse in diesen blogs gebloggt werden und mißerfolge nicht. das ist bei mir wahrscheinlich auch so. es gehört einiges an mut dazu, sich öffentlich angreifbar zu machen, in dem man von mißerfolgen bloggt. insofern denke ich schon, dass dein blog ein alleinstellungsmerkmal hat. man sieht es ja auch an den zugriffen.
trotzdem ist doch immer wieder zu beobachten, dass blogs auf dauer nur gelesen werden, wenn etwas spannendes berichtet wird. nur erfolgserlebnisse sind nicht spannend. ein grund, wieso reine sexblogs nicht lange bestehen (und ich nehme swingand davon nicht aus). doch ich sehe blogs als temporäre medien, die kommen und gehen und das ist auch gut so.
Ich scheue Kontroversen nicht, aber ich habe keinen Spaß (mehr) an der spitzen Konfrontation.
Nein, ich will keine Namen nennen. Ich bin auch der Meinung, daß die menschliche Verbundenheit, die hier entstehen kann, über chathaftes Geschwatze hinausgeht. Ich habe auch sehr persönliche e-mails mit einigen. Blogs (die, die sich halten) schätze ich etwas höher ein als Du in ihrer dauerhaften Bedeutung. Blogs sind Tagebücher! (Sie können es jedenfalls sein.) Wer wirft je sein Tagebuch weg?
Durch Deine Worte fühle ich mich eigentlich bekräftigt, weiter authentisch, so wie ich das verstehe, zu schreiben.
Danke für Deinen Kommentar.
der
Und wenn dir bei einem guten Bekannten oder einer guten Bekannten etwas gegen den Strich geht und du keine Konfrontation möchtest, hilft einfach nur das "Darüberhinweglesen". Nichts dazu schreiben, nicht kommentieren - das ist deine Freiheit als Leser in den Blogs.
So weit wie Weib hinsichtlich des "ernst nehmens" würde ich nicht gehen. Ich nehme viele Blogs sehr ernst, weil mir die Person dahinter wichtig ist, eben diese Authentität erkenne, und mir diese Personen auch viel geben. So verstehe ich auch deine "Verbundenheit". Diese Menschen halten mich auch hier bei Twoday, sonst hätte ich schon längst aufgegeben.
Liebe Grüße von
Laureen
was mich
ich kenne es nur zu gut, dieses wunderbare gefühl, per geschriebenen wort, vertrautheit zu erzeugen. aber in meinen augen gehört zu freundschaft mehr. und ich definiere für mich, das mir echte freunde und vis-á-vis-begegnungen wichtiger sind, als "brieffreunde".
ich will die "blogbeziehungen" nicht abwerten. aber ich will sie in ein kritisches licht rücken. die schriftliche annäherung geht oft so schnell, dass man in derartige beziehungen mehr an vertrautheit hereininterpretiert, als vielleicht angemessen wäre. deswegen gibt es auf diesem glatteis auch so viele enttäuschungen.
aber ein wort zum schluss. ich liebe das internet und experimentiere seit langem mit dem virtuellen kennenlernen. ich halte gerade blogs für ein hervorragendes medium, um sich kennenzulernen. aber es bedarf eben eines schrittes mehr.
noch was
durch die konzentration auf ein thema, wird nicht tagebuchmäßig reflektiert. und schon gar nicht soll der ganze mensch erkennbar und verstanden werden.
es gibt eben verschiedene blogs. blogs an sich sind erst einmal nur technik. eine wunderbar einfach technik, die hinz und kunz das publizieren erlaubt. was dann inhaltlich entsteht ist eine bunte menge an unterschiedlichen themen und stilen.
ich selbst
Jammern erleichert
Vermutlich ist es, reine Energie-Verschwendung die uns auch blockieren kann.
aber so wie savanna sehe ichs auch, ich möchte mich nicht im schmerz suhlen sonst wird er noch chronisch und das mag ich nicht.
mein geist muß offen bleiben um die möglichkeiten die mir das leben dauernd unter die nase reibt auch nehmen zu können.
Lust, Dichtung, Wahrheit
Allerdings habe ich auch so meine Bedenken – was soll ich denn von Frauen oder auch Männern halten, die hier beinahe täglich behaupten, sie seien geil? Haben sie nicht, wenigstens hin und wieder, andere Themen? Ich mag keine Leute, die ständig irgendwie herumbumsen (es sei denn, Damen aus dem Gewerbe) und schon gar keine Männer, die in einer Beziehung leben und sich damit brüsten, wie viele Seitensprünge sie schon gehabt haben.
Und schließlich gibt es sie ja, die Leute, die sich wichtig tun wollen mit ihrer weiblichen oder männlichen Sexprotzerei: ach sehr, wie viele Männer/Frauen ich haben kann, na, da staunt ihr, was?
Ich für meinen teil, lese schon kaum noch Sexblogs. Es sei denn, solche von Sexarbeiterinnen. Die halte ich für ehrlicher.
Ich bedanke mich
- herzlich für die vielen guten Kommentare, die Ihr mir in der Zwischenzeit geschrieben habt. Wenn ich auch nicht jede Auffassung teile, so ist doch alles das plausibel und nachdenkenswert.
Hier eine zusammengefaßte Antwort:
Was ich meinte, waren keine vordergründig als Sexblog angelegten Blogs, die ja teilweise schon eine Persiflage ihrer selbst sind.
Und dem Leistungsgedanken kann ich genügend Gelassenheit entgegenbringen. Ich meine, wenn ich jahrelang keinen Zungenkuß abbekomme, hat das nichts mehr mit „Wieviele schaffe ich an einem Wochenende” zu tun. Es ist eine Erfahrung wie Hunger. Ein Hungernder kann schlecht jemand essen sehen, und der was ißt, vollbringt keine „Leistung” damit. Sondern: Er kann „es” sich leisten.
Was ich meinte, waren Blogs von Menschen, mit denen ich eher über andere Themen Bekanntschaft geschlossen habe, „Blog-Freundschaft”, und die dann dann, teilweise eher überaschend, was über Lust oder erfüllenden Sex geschrieben haben (oder überraschend für mich bloß, weil ich ihr Blog „historisch” nicht gelesen hatte).
Ich kann diese nicht als Sex-Protze abtun. Es sind Blog-Freund(inn)e(n), die sich ehrlich äußern. Ich will sie nicht verlieren.
Das Problem liegt allein bei mir. Meine Situation bestimmt meine Wahrnehmung. Wäre ich in einer heißen Phase, so würde ich mich solidarisch fühlen und freudige Anteilnahme äußern. Aber so fühle ich schon eher Neid. Und will doch nicht als Miesepeter erscheinen. @paulaline: Deswegen kann ich auch nicht in dem Sinne sagen, daß mich etwas an so einer Mitteilung stört. Es gibt ja nichts zu kritisieren. - Also habe ich das wenigstens hier niedergeschrieben.
Und wie gesagt: Es könnte mir passieren, daß ich mich irgendwann mal auf der anderen Seite dieser Konstellation wiederfinde. Dann hätte ich das Problem andersrum. Sellerie, so ist das Leben.
Namen nenne ich nicht. Es sind eben Blogger(innen), die meine Sympathie haben. Nicht alle kommentieren hier, wären einigen von Euch daher eh unbekannt. Die Einzel-Passagen sind auch nicht so wichtig. Außerdem will ich nicht, daß sich jemand zensiert fühlt oder unter Rechtfertigungs-Druck. Niemand.
Ja, richtig, ein Blog kann vieles sein. Es bietet (jedenfalls bei twoday) erstaunliche Gestaltungs-Möglichkeiten. Äußerlich, und inhaltlich sowieso. Korrekt, ein Blog ist meistens kein Tagebuch im herkömmlichen Sinne. Und ja: Das aber-Blog ist eher eingleisig. Ich werde hier über Kochrezepte oder Musik nur schreiben, wenn es was mit der Tigerei zu tun hat. Sonst müßte ich ja Tag und Nacht bloggen.
Also schwerpunktmäßig ist das aber-Blog ein Protokoll. @weib: Ich, im aber-Blog, reflektiere schon. Beispielsweise am Anfang, als ich aufgelistet ;-) habe, was bisher war und was nicht. Viele dachten, ich zelebriere Pessimismus, aber das war eine Bestands-Aufnahme.
Was weib über „Schrift-Freundschaften” schreibt, kann ich unterstützen. Ich schließe sehr schnell „Freundschaft” auf diesem Wege (denkt mal an Betty), und vieles hält nicht. Reife braucht Zeit. Ich stelle es mir sehr interessant vor, jemand dann doch (= in natura) kennenzulernen, mit dem ich mich vielleicht jahrelang bloß geschrieben habe...
Ihr werdet mich hoffentlich richtig verstehen: Ja, ich schaue mir meine Statistik an, und, ja: ich freue mich über Hits als Zahl. Das ist vielleicht kindlich. Ich weiß, daß die allermeisten über Suchmaschinen/Stichworte hier reinkommen, denen es hier schnell langweilig werden dürfte, und die von drei Minuten Lesen auch nicht verstehen werden, was hier eigentlich abgeht. Wichtig sind die, die meinen Weg begleiten, und die brauche ich nicht zu zählen!
Auch finde ich Listen und Zahlen und Prozente usw. hilfreich, um nicht in einer Nebelwelt herumzuirren. Wenn ich aus 20 Kontakten sagen kann: Davon habe ich nur zwei mehr als einmal gesehen, ist das doch nicht statistik-verliebt. Das hilft mir, zu schlußfolgern. Z. B.: „So sind wohl die Zahlen, und da ich routinierter werde, kann ich zwei oder mehr Folge-Dates bei den nächsten 20 erwarten. Ein geringer Quotient, und genau aus Erfahrung kein Grund, entmutigt zu sein”.
@sravana: Erleichterung ist etwas Positives! Mal richtig gut gejammert, fühlt man sich gleich besser. Besser als Selbstbeschwörung, wie z. B.: „Ich habe eine positive Ausstrahlung, jeden Tag ein bißchen mehr”, die doch nur etwas herbeireden soll. Positiv müssen die Geschehnisse sein, dann kommt die Freude von allein.
@sehpferd: Dein Kommentar erinnert mich an eine Thematik, die ich hier weitgehend vor mir hergeschoben habe: Liebgewonnene, „eingefleischte” Ansichten („keine will mich”) mal „schonungslos” zu hinterfragen. Das sollte eine der Aufgaben dieses Blogs sein. Eine dieser meiner Ansichten ist auch: „Frauen wollen „es” nicht. Sie tun es nur als Zugeständnis.” Wenn weib jetzt Schaum vor dem Mund hat über so einen Unsinn: Ja, so einfach ist das eben nicht. Eingefleischt. Vielleicht ist „irrational” ein passendes Wort. Ich werde es hier thematisieren, und das könnte schmerzhaft für mich werden.
Der Mai naht! Die Vögelei(e)n, der weiße Flieder, die Standesämter. Und die drei neuen Anzeigen, die morgen Abend aufgegeben sein müssen. Ich habe noch keine Idee, außer mit dem Mai irgendwas.
Viele Grüße an alle,
der der
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