Donnerstag, 10. September 2009

Ja also, hm, hm

Wie ging es nun weiter mit 4 Köstlichkeiten?

Nach einem zähen SMS-Wechsel war es geritzt, daß sie hinkommt. Ich bin Schorschi und seiner Frau dankbar, daß sie sie gefahren und durch das Stadtviertel gelotst haben (sie wollte noch einkaufen in der großen Stadt).

Sie kam an, in jeder Hand eine kleine Wassermelone, und ich spürte den Impuls, wenigstens eine der Melonen zur Begrüßung zu streicheln, Ihr versteht schon, sie hielt mir lächelnd zwei Melonen hin, also jetzt mit bißchen Phantasie: vier. 4. - Sie hielt mich dann, melonenhaltend, mit einem kleinen Finger davon ab, die Melonen zu tätscheln.

Hielt sich erst mal im Hintergrund.

Wir (die anwesenden Vereinsmitglieder) spielten dann bißchen, kann aus Diskretionsgründen hier nicht genauer werden, aber es ist eine der vielen Liebhabereien, wo die verdienstvollen Alten wegsterben und die Jugend es uncool findet, so was zu tun.

Sie stand dann am Grill und ich bot ihr früher oder später an, sie mal abzulösen, damit sie was essen könne. Sie sagte aber, sie habe hier ihre Bestimmung gefunden, und ob ich ihr Melone bringen könne.

Habe mich dort überwunden und sie zum ersten Mal fotographiert. In ihrer schicken Schürze. Schließlich hatte sie mich schon viel früher mal ungefragt in Schürze fotographiert...

Wie von mir vorausgesehen, wurde ich von verschiedenen Vereinsfreunden gefragt (oder liebevoll beiseitegezerrt), ob sie meine Freundin oder Frau sei. Ich gab ihnen meine vorbereitete Antwort, nein, sie sei eine Bekannte. Wie soll ich eine Frau, die mir noch nicht mal meinen Wunsch nach Freundschaft bestätigt hat, sonst nennen? „Eine Freundin.” - Nein.

Insgeheim habe ich es aber genossen. Daß sie hervorragend grillt, haben alle gesagt. Der Chef sagte mir, sie sei eine schöne Frau und wünschte mir aufrichtig viel Glück (nachdem ich versucht hatte, ihn mit dem Hinweis auf die 4 Körbe zu desillusionieren). Habe es genossen, daß Mitmenschen es überhaupt für möglich halten, daß eine solche Frau (die dort in eine unbekannte Umgebung reinmarschiert ist und sich souverän präsentiert hat) auch nur irgendwie mit mir in Verbindung gebracht zu werden riskiert.

Sie schickte mich dann vor, Schorschi zu fragen, ob er nicht irgendwie noch einen Platz für mich frei habe. [unausgesprochen:] Damit ich mit zu ihr kommen könne. Ich war darauf nicht vorbereitet, fand das aber auch aufregend.

Schorschi sagte wie erwartet nein. Das war korrekt, denn er hatte schon einen Anhänger besorgt, um sie und die Bierzelt-Garnituren transportieren zu können.

Ich stand dann da noch bißchen rum, meine eigene schwere Ausrüstung geschultert, und brauchte lange, um eine Gelegenheit zu finden, mich zu verabschieden. Wollte los. Dann drehte sich plötzlich alles. Schorschi lud den Stauraum seines Wagens in den Anhänger um, ich legte mich dort unter eine Decke, und los ging die Fahrt. Normalerweise werden gefesselte, geknebelte Entführte so transportiert. Nach gefühlten 20 Minuten waren wir da. Ich stieg aus, bedankte mich bei Schorschi und seiner Frau und stand mit 4Kö in der Pampa vor einem einsamen Bauernhof.

Neue, unbekannte Umgebung. Da sie keinen Alkohol trinkt, ließ ich mir Weißen Tee mit Pfirsich-Vanille-Aroma von ihr aufgießen, und dabei sind wir den Rest des Abends geblieben. Wir verlagerten uns später auf ihr puffig-rotes Riesensofa, sie hatte die Teelichter in rotes Glas gehüllt, und die Zeit verging schnell. Mit Reden. Habe schon weiter von Frauen weg gesessen auf deren Sofa. Sie schlug mir schon auch mal kurz aufs Knie, während sie sprach. Überhaupt sprach überwiegend sie (was nach Auffassung von Feministinnen nicht vorkommt). Bei Sonnenuntergang hatte ich mit ihr auf dem Balkon eine Zigarette geraucht. Eine der wenigen dieses Jahr.

Na ja, sie richtete mir dann vor meinen Augen das Bett. Ich muß sagen, ich war wirklich müde (wer weiß, was in dem Tee war, nein, Scherz!).

Ich schlief gut durch.

Nächsten Morgen nahm sie mich mit, Gänse und Hühner füttern.

Frühstück. Dann wollte ich los. Denn es ist leider so, daß es in in unserem Welt-Land weite Gegenden gibt, wo am Wochenende sich kein Bus eine Zacke aus der Krone brechen will.

Sie hat mich ungelogen vier Kilometer bis zur Fähre gebracht, einen Teil meiner schweren Ausrüstung geschleppt, den sie sich nicht entreißen ließ.

Zum Abschied nur ein Händedruck. Ich mußte in einem zweiten Anlauf auf sie zu gehen für die schwächste Umarmung, die ich je von ihr bekommen habe.

Seitdem war nicht mehr viel Kontakt. Eine einzige SMS von ihr, sie möchte, daß ich ihr was Technisches einrichte.

Vielleicht wollt Ihr mir nun schreiben, daß ich schön bescheuert bin, neben dem roten Teppich herzutappen, den sie mir ausgerollt hat.

Nein, ich glaube, nicht wirklich.

Sie hat mehrmals ausdrücklich zu mir gesagt: „keine Beziehung”, und sie ist keine Abenteurerin (wenn auch eine Frau ;-)).

Ich bin mir sicher, daß sie in den letzten Jahren kaum einem Mann soviel Vertrauen geschenkt hat wie mir.

Ich könnte nicht gut ertragen, mit einem weiteren Annäherungsversuch, gefolgt von Peinlichkeiten, erneut von ihr zurückgewiesen zu werden.

Sie wäre jetzt dran.

Sie erwähnte die Meinung, die Frau suche den Mann aus. Ich sagte ihr, daß das auch meine Meinung sei. „Ach. Bist du auch einer von denen.” Ja, aus tiefer Überzeugung.

Und ich berichtete ihr von einem aktuellen Kinofilm, Selbst ist die Braut, den ich nur durch den Impuls einer Begleiterin gesehen habe und der mich stellenweise amüsiert, stellenweise zu Tränen bewegt hat. Dort verläßt eine Braut unmittelbar vor dem Jawort fluchtartig den Bräutigam, die Feiergemeinde und den Bundesstaat. Das verwundert mich mäßig, aber daß sie sich auf den Verschmähten doch noch einläßt, bloß weil der ihr hinterherfliegt und ihr verbal seine Liebe deklariert, das mußte ich mir von meiner Begleiterin geduldig erläutern lassen. Unverständliches Verhalten. Darauf 4Kö: „Gehe nie davon aus, daß eine Frau etwas weiß!” - Aber hallo, ganz im Gegenteil, Frauen können das Gras wachsen hören. Können sie nicht? Können sie. Sogar in der Wüste.

Später, an der Fähre, äußerte sie sich über's Heiraten. Daß die Verweigerung der Ehe in einer Beziehung ja schon wieder ein Hintertürchen offenlasse.

Ich sagte ihr aus meiner Erfahrung, daß ein Trauschein gar nichts wert sei. Gar nichts.

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