Montag, 14. September 2009

2½ Stunden

… mit 4 Köstlichkeiten telefoniert.

So lange sollte es gar nicht werden, aber es verwundert mich auch nicht. Es verwundert mich nicht, daß es doch so lange geworden ist, aber es verwundert mich immer, wie ich überhaupt so lange telefonieren kann, ohne daß es mich nervt. Wo ich doch nicht gern telefoniere.

Wenn ich das Gespräch nicht abgebremst hätte, wäre es noch viel länger geworden.

Ich denke schon, daß eine Frau, die mich nicht leiden kann, niemals lange mit mir telefonieren würde, wenn überhaupt.

Eines meiner längsten Telefongespräche mit einer Frau war ein Trennungsgespräch, ohne Steit.

Sie (4Kö) meldete sich mit einem so erotischen Ton in der Stimme, das hätte ich von ihr gar nicht für möglich gehalten.

Hach ja.

Bißchen Erotik ist da wohl drin.

Sonntag, 13. September 2009

Taktik auf dem Sofa

Schon zweimal habe ich mich auf dem Sofa mit einer Frau wiedergefunden und darüber nachgedacht, welche Bedeutung der Platz und die Position haben, auf dem / in der wir uns befinden. Und was das zu bedeuten hat und wie ich wohl auf dem Sofa vorankommen kann.

Habe noch mit mehr Frauen auf Sofas gesessen, in früheren Zeiten, mir aber keine Gedanken gemacht. Was in keinem Zusammenhang mit meinem erotischen Erfolg stand. Ähäm. Trotzdem finde ich es lohnend, mal darüber nachzugrübeln.

Was jetzt folgt, ist vermutlich sehr spekulativ. Bloß weil ich mal ein Buch über Körpersprache gelesen habe.

1988 habe ich auf einem Sofa einer Frau in Gegenwart ihres Ehemannes meine Verlegenheit und meine Neugier mit meiner Zunge erklärt, also dort unten. Wußte fünf Minuten vorher noch nicht, daß ich das tun würde, und es war auch meine eigene freie (!un!gehinderte!) Entscheidung. Das ist meine älteste Sofa-Sex-Erotik-Erinnerung. Das scharfe Getränk vorher hieß Remy Mart:n.

Nicht nur durch dieses Erlebnis habe ich manchmal die beklommene Befürchtung, daß es Erfolge gibt, die man bei einem ersten unbefangenen Hereinmarsch erzielt und sich dann sagt: „Wenn das so lässig geht, kann ich das auch wiederholen.” Und dann kommt nichts mehr hinterher. Nie mehr oder aller Jahrzehnte mal. Wie wenn man mal herrenlose 20 € findet. Ein erfreulicher Zufall. Sollte einen aber nicht zu seiner neuen Bestimmung „Ich werde jetzt Geldscheinfinder” verleiten.

Dann, na ja, hatte ich ein sehr wichtiges Erlebnis. Morgens etwa 4 Uhr habe ich sanft die Hand der Frau, die neben mir auf ihrem Sofa saß, genommen, eine Minute später lagen wir knutschend da, sie unten, ich oben. 1½ Jahre später haben wir geheiratet. Das war ein wichtiges Sofa für mich, und der Tag, als sie es auf den Sperrmüll gegeben hat, hätte ein trauriger für mich sein sollen. Da hatte sie sich schon lange von mir getrennt.

Es war chamoixfarben mit blaßbraunen Streublümchen drauf.

Es gibt ein Sofa, auf dem ich seit über 20 Jahren schlafe, und es ist nicht totzukriegen. Da es immer flachgeklappt ist, ist es nicht wirklich als Sofa zu erkennen. Habe darauf mit zwei Frauen geschlafen. Eine von beiden hat mir die einzigen hand- und mundgemachten Orgasmen verpaßt, die ich je von einer Frau bekommen habe. Einen geblasen zu bekommen, ein Traum. Vor allem wenn es so vereinzelt ist.

Aber jetzt bin ich ins Genitale abgeglitten. Thema verfehlt.

Denn in jüngerer Zeit war die typische Situation, daß eine Frau mir das Vertrauen geschenkt hat, mich so weit in ihr Leben zu lassen, daß ich mit auf ihrem Sofa sitzen durfte.

Das war beide Male kein Verlobungssofa (eng geschnittener Zweisitzer), sondern ein mehr oder weniger großes L-förmiges Modell.

Der beherrschende Punkt scheint mir der Knick vom L zu sein. Wer den hat, kann sich auch auf jeden Fall anlehnen und in die Richtung seiner Wahl blicken (wo der Fernseher steht, spielt u.U. eine Rolle). Er (also sie) kann die Beine auf dem Sofa ausstrecken und es sich damit nicht nur bequem machen, sondern seine Füße auch als Barriere nehmen, den Kerl auf Beinlänge fernzuhalten. Und das war die Stelle, wo ich bei N.N. gesessen habe, wobei der andere (ein Freund von ihr, sie kannte ihn viel länger als mich) neben ihr saß. Das war nur bei einem meiner Dates der Fall, da haben er und ich ihre alte Waschmaschine zusammen nach unten getragen. Habe mich dann gescheut, mich dorthin zu setzen, wo er sonst sitzt. Hätte ich aber wohl tun sollen. Später habe ich es immerhin bißchen weiter bei ihr gebracht als er, aber das war auch die kürzeste feste Beziehung meines Lebens.

So, und jüngst saß ich mit 4 Köstlichkeiten auf ihrem Sofa, das größte, auf dem ich je mit einer Frau gesessen habe, nichts zum Anlehnen, weil der Sitz nach hinten hin soo tief ist. Jedenfalls hatte ich mir immerhin vorgenommen, ihr näherzurücken, sie fing auch nicht an, die Füße-Barriere gegen mich zu errichten. Sie saß also im inneren Knick des L, und ich saß dicht neben ihr, aber unsere Oberschenkel bildeten sozusagen einen 45°-Winkel, und so war sie schon wieder zu weit weg, um ihr den Arm um die Schulter zu legen oder um sich anzulehnen. Diese Beobachtung war eigentlich der Auslöser zu diesem Eintrag.

Was sich bei dieser Konstellation am nächsten ist, sind die Füße, die Unterschenkel, die Knie, die Hände, die Blicke. Doch eine Menge.

Ihre Beine waren leicht geöffnet, nichts überkreuzt, ihre Hände waren vollkommen entspannt, ein Zeichen für Vertrauen. Eher dafür als für gespannte Erwartung.

Vielleicht hätte ich mich zu fortgeschrittener Stunde hinter sie schlängeln und den Platz, wo sich die Rückenlehnen treffen, einnehmen sollen. Wie gesagt, die Sitze sind sehr tief. Dann hätte ich hinter ihr gesessen, was sie verunsichert und alles durcheinandergebracht hätte.

Soviel erst mal.

Donnerstag, 10. September 2009

Ja also, hm, hm

Wie ging es nun weiter mit 4 Köstlichkeiten?

Nach einem zähen SMS-Wechsel war es geritzt, daß sie hinkommt. Ich bin Schorschi und seiner Frau dankbar, daß sie sie gefahren und durch das Stadtviertel gelotst haben (sie wollte noch einkaufen in der großen Stadt).

Sie kam an, in jeder Hand eine kleine Wassermelone, und ich spürte den Impuls, wenigstens eine der Melonen zur Begrüßung zu streicheln, Ihr versteht schon, sie hielt mir lächelnd zwei Melonen hin, also jetzt mit bißchen Phantasie: vier. 4. - Sie hielt mich dann, melonenhaltend, mit einem kleinen Finger davon ab, die Melonen zu tätscheln.

Hielt sich erst mal im Hintergrund.

Wir (die anwesenden Vereinsmitglieder) spielten dann bißchen, kann aus Diskretionsgründen hier nicht genauer werden, aber es ist eine der vielen Liebhabereien, wo die verdienstvollen Alten wegsterben und die Jugend es uncool findet, so was zu tun.

Sie stand dann am Grill und ich bot ihr früher oder später an, sie mal abzulösen, damit sie was essen könne. Sie sagte aber, sie habe hier ihre Bestimmung gefunden, und ob ich ihr Melone bringen könne.

Habe mich dort überwunden und sie zum ersten Mal fotographiert. In ihrer schicken Schürze. Schließlich hatte sie mich schon viel früher mal ungefragt in Schürze fotographiert...

Wie von mir vorausgesehen, wurde ich von verschiedenen Vereinsfreunden gefragt (oder liebevoll beiseitegezerrt), ob sie meine Freundin oder Frau sei. Ich gab ihnen meine vorbereitete Antwort, nein, sie sei eine Bekannte. Wie soll ich eine Frau, die mir noch nicht mal meinen Wunsch nach Freundschaft bestätigt hat, sonst nennen? „Eine Freundin.” - Nein.

Insgeheim habe ich es aber genossen. Daß sie hervorragend grillt, haben alle gesagt. Der Chef sagte mir, sie sei eine schöne Frau und wünschte mir aufrichtig viel Glück (nachdem ich versucht hatte, ihn mit dem Hinweis auf die 4 Körbe zu desillusionieren). Habe es genossen, daß Mitmenschen es überhaupt für möglich halten, daß eine solche Frau (die dort in eine unbekannte Umgebung reinmarschiert ist und sich souverän präsentiert hat) auch nur irgendwie mit mir in Verbindung gebracht zu werden riskiert.

Sie schickte mich dann vor, Schorschi zu fragen, ob er nicht irgendwie noch einen Platz für mich frei habe. [unausgesprochen:] Damit ich mit zu ihr kommen könne. Ich war darauf nicht vorbereitet, fand das aber auch aufregend.

Schorschi sagte wie erwartet nein. Das war korrekt, denn er hatte schon einen Anhänger besorgt, um sie und die Bierzelt-Garnituren transportieren zu können.

Ich stand dann da noch bißchen rum, meine eigene schwere Ausrüstung geschultert, und brauchte lange, um eine Gelegenheit zu finden, mich zu verabschieden. Wollte los. Dann drehte sich plötzlich alles. Schorschi lud den Stauraum seines Wagens in den Anhänger um, ich legte mich dort unter eine Decke, und los ging die Fahrt. Normalerweise werden gefesselte, geknebelte Entführte so transportiert. Nach gefühlten 20 Minuten waren wir da. Ich stieg aus, bedankte mich bei Schorschi und seiner Frau und stand mit 4Kö in der Pampa vor einem einsamen Bauernhof.

Neue, unbekannte Umgebung. Da sie keinen Alkohol trinkt, ließ ich mir Weißen Tee mit Pfirsich-Vanille-Aroma von ihr aufgießen, und dabei sind wir den Rest des Abends geblieben. Wir verlagerten uns später auf ihr puffig-rotes Riesensofa, sie hatte die Teelichter in rotes Glas gehüllt, und die Zeit verging schnell. Mit Reden. Habe schon weiter von Frauen weg gesessen auf deren Sofa. Sie schlug mir schon auch mal kurz aufs Knie, während sie sprach. Überhaupt sprach überwiegend sie (was nach Auffassung von Feministinnen nicht vorkommt). Bei Sonnenuntergang hatte ich mit ihr auf dem Balkon eine Zigarette geraucht. Eine der wenigen dieses Jahr.

Na ja, sie richtete mir dann vor meinen Augen das Bett. Ich muß sagen, ich war wirklich müde (wer weiß, was in dem Tee war, nein, Scherz!).

Ich schlief gut durch.

Nächsten Morgen nahm sie mich mit, Gänse und Hühner füttern.

Frühstück. Dann wollte ich los. Denn es ist leider so, daß es in in unserem Welt-Land weite Gegenden gibt, wo am Wochenende sich kein Bus eine Zacke aus der Krone brechen will.

Sie hat mich ungelogen vier Kilometer bis zur Fähre gebracht, einen Teil meiner schweren Ausrüstung geschleppt, den sie sich nicht entreißen ließ.

Zum Abschied nur ein Händedruck. Ich mußte in einem zweiten Anlauf auf sie zu gehen für die schwächste Umarmung, die ich je von ihr bekommen habe.

Seitdem war nicht mehr viel Kontakt. Eine einzige SMS von ihr, sie möchte, daß ich ihr was Technisches einrichte.

Vielleicht wollt Ihr mir nun schreiben, daß ich schön bescheuert bin, neben dem roten Teppich herzutappen, den sie mir ausgerollt hat.

Nein, ich glaube, nicht wirklich.

Sie hat mehrmals ausdrücklich zu mir gesagt: „keine Beziehung”, und sie ist keine Abenteurerin (wenn auch eine Frau ;-)).

Ich bin mir sicher, daß sie in den letzten Jahren kaum einem Mann soviel Vertrauen geschenkt hat wie mir.

Ich könnte nicht gut ertragen, mit einem weiteren Annäherungsversuch, gefolgt von Peinlichkeiten, erneut von ihr zurückgewiesen zu werden.

Sie wäre jetzt dran.

Sie erwähnte die Meinung, die Frau suche den Mann aus. Ich sagte ihr, daß das auch meine Meinung sei. „Ach. Bist du auch einer von denen.” Ja, aus tiefer Überzeugung.

Und ich berichtete ihr von einem aktuellen Kinofilm, Selbst ist die Braut, den ich nur durch den Impuls einer Begleiterin gesehen habe und der mich stellenweise amüsiert, stellenweise zu Tränen bewegt hat. Dort verläßt eine Braut unmittelbar vor dem Jawort fluchtartig den Bräutigam, die Feiergemeinde und den Bundesstaat. Das verwundert mich mäßig, aber daß sie sich auf den Verschmähten doch noch einläßt, bloß weil der ihr hinterherfliegt und ihr verbal seine Liebe deklariert, das mußte ich mir von meiner Begleiterin geduldig erläutern lassen. Unverständliches Verhalten. Darauf 4Kö: „Gehe nie davon aus, daß eine Frau etwas weiß!” - Aber hallo, ganz im Gegenteil, Frauen können das Gras wachsen hören. Können sie nicht? Können sie. Sogar in der Wüste.

Später, an der Fähre, äußerte sie sich über's Heiraten. Daß die Verweigerung der Ehe in einer Beziehung ja schon wieder ein Hintertürchen offenlasse.

Ich sagte ihr aus meiner Erfahrung, daß ein Trauschein gar nichts wert sei. Gar nichts.

°ei° °ie°e°°e°e°.

Rückschau, Umschau, Vorschau.





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